Autorarchive: Götz Konrad

„Hinterländer Mountainbiker“ gelingt der Heimritt nach Hessen

Heimkehr nach Hessen: Den Weg von Landgraf Philipp aus der Gefangenschaft in Belgien zurück nach Hessen wollen die Histo(u)riker als nächstes nachfahren und am 5. Mai an der Philippsbuche ankommen, die als Erinnerung an das Ereignis bei Simmersbach steht.

Hinterländer Mountainbiker sind auf dem Weg

Die Hinterländer Mountainbiker sind seit Mittwoch (27. August 2020) auf dem „Heimritt“ und bewegen sich auf den Spuren von Landgraf Philipp von Belgien nach Hessen. Der Landesvater ist 1552 auf dieser Route für damalige Verhältnisse nachhause geeilt, nachdem er fünf Jahre in Gefangenschaft gewesen war. Die Pedalritter erwartet zuhause kein Kerker und auch keine Quarantäne, denn die fünf haben sich von Risikogebieten fern geblieben und haben Abstand gehalten, aber der „Empfang“ heute am Samstag (29. August) wird zu einer Corona-Demonstration FÜR die Regeln von Abstand und Anstand. An der Philippsbuche, die heute noch an die Rückkehr des Landgrafen erinnert, warten Posaunenchor, Verschönerungsverein und Bürgermeister, um die „Histo(u)riker“ wohlbehalten zurück willkommen zu heißen.

Wir lesen im Tagebuch der Tour:

1. Etappe: Von Löwen nach Heerlen August 2020

„Andere Länder andere Sitten“

Unser Startpunkt heißt Löwen (Leuven), die lebendige, flämische Universitätsstadt ca. 20 km westlich von Brüssel am Ufer der Diyle gelegen. Wir sind völlig überrascht von der Konsequenz, was die Maskendisziplin und das Hygienekonzept in unserem Hotel angeht. Hier trägt JEDER eine Maske und das mit gutem Grund, denn die Strafen sind drakonisch. Für uns bedeutet das, dass das auch auf unseren bikes in Städten für uns gilt. Wir starten pünktlich um 9 Uhr am Stadhuis (Rathaus), einem der schönsten gotischen Gebäude Belgiens. Schon vor 21 Jahren suchten wir hier im Archiv nach Hinweisen auf den Ort, an dem Philipp zuletzt gefangen gehalten wurde, nachdem er am 19.05.1547 nach verlorenem Schmalkaldischen Krieg von Herzog Alba über Süddeutschland zunächst nach Oudenbarde und schließlich am 29.05.1550 nach Mechelen gebracht wurde. Mit neuester Kameraausrüstung und unseren brandneuen BULLS Sonic e-bikes machen wir uns durch die herrliche Altstadt auf den Weg zu unserer 3-Tagestour. Vor 21 Jahren brauchten wir mit unseren konventionellen bikes noch 4 Tage. Sicher ist auch das hervorragende Zweiradwegenetz ein Grund dafür, denn Rad fahren wir hier groß geschrieben.
Die Route führt uns heute, auf ungewohnt flachem Gelände (höchste Erhebungen<100m über NN) über Korbeck-lo, Boutersem, Roosbeck teilweise entlang der N3, aber auch auf malerischen Hohlwegen auf der Oude Baan (alte Straße) nach Tienen. Ab hier folgen wir den Spuren Philipps, der am 5.09.1552 nach über 5-jähriger Gefangenschaft in Begleitung eines Ehrengeleites von 300 spanischen Reitern, einigen Getreuen und mit Geleitbriefen der Erzbischöfe Köln, Jülich und Nassau in seine Heimat aufbrach.

Wir verlassen die Stadt über die Maastricht Gate, an deren Stelle heute die Kirche St. Peter steht, um nach einem Kilometer auf den ersten deutlichen Hinweis der Römerstraße zu stoßen. Tumuli heißen die drei mächtigen Grabhügel, die als Beweis für die romanische Wegeführung, die auch noch zu Philipps Zeiten genutzt wurde, dienen. Entsprechend den römischen Jenseitsvorstellungen wurden die Toten in unmittelbarer Nähe der Lebenden an den Ausfallstraßen der Ansiedlungen bestattet. Je höher Stellung und Einfluss des Toten im Leben gewesen waren, umso auffälliger war sein Grabmal und umso näher lag es an der Straße.

Kurz hinter Hakendover verlassen wir die N3 und treffen auf den „Romeinse Steenweg“ der uns, begleitet von blühenden Obstplantagen und Erbeerfeldern, schnurgerade (typisch für Römerstraßen), nur kurz von einer neuen Bahnverbindung unterbrochen, nach St. Truiden bringt. Wir folgen weiter der Römerstraße, die noch bis in die 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts als Hauptverkehrsader genutzt wurde, über Groot-Loon, Bommershoven und Piringen entsprechend mittelalterlicher Reiseberichte nach Tongeren, eine der ältesten Städte Belgiens. Bereits in der Römerzeit bestand die Siedlung Aduatuca Tungrorum von deren Stadtbefestigung heute noch Teile erhalten sind. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Onze-Lieve-Vrouwe-Kerk, eine frühgotische Kirche mit romanischem Kreuzgang. Auf der N79 verlassen wir Tongeren in nordöstlicher Richtung, bis wir in der Nähe des Galgenberges wieder auf den “Romeinse Steenweg“ abbiegen. Dem folgen wir nach Maastricht der letzten östlichen Festungsstadt der Spanier, und überqueren am Stadtrand fast unbemerkt die heutige Grenze zu den Niederlanden, wären wir nicht in Corona Zeiten unterwegs. Denn ab hier kennt man keine Maskenpflicht mehr, was uns durchaus etwas Unbehagen bereitet. Über die Meuse (Maas) gelangen wir in den Stadtteil Wyck. Obwohl Philipp hier übernachtete, ziehen wir weiter, denn unser Etappenziel heißt Heerlen. Durch den Vorort Meersen fahren wir auf Asphalt über St. Gerlach vorbei an einem von künstlichen Höhlen zerklüfteten Sandsteingebirge durch Valkenburg auf der “Steinstraße“ nach Klimmen. Nachdem wir die A79 und die A76 unterquert haben, erreichen wir endlich um 19.0 Uhr unser im Süden der Provinz Limburg gelegenes Tagesziel.

Die Fakten des Tages:
Strecke: Leuven – Heerlen 118 Km
Höhenmeter: 768 m
Schnitt: 19,8 Km/h
Nettofahrzeit: 5 Stunden 47 Minuten
Pannen: keine


2. Etappe: Von Heerlen nach Overath 28. August 2020

„Keine Wechselpferde dafür aber Wechselakkus“

Um 8.45 Uhr holen unsere Bikes wieder aus der gut bewachten und kostenlosen Fahrradgarage (Fietsenstalling) ab und verlassen das für seine Stahl -und Bekleidungsproduktion bekannte Industriezentrum in Richtung Rimburg an der Wurm. Moderne Radwege wechseln sich mit der Jahrtausende alten Römerstraße ab. Nach der Fluss Überquerung befahren wir schon deutsches Gebiet, als wir Schloss Rimburg passieren, um nach Palenberg zu gelangen. Die Grenze macht sich fast nur durch deutlich schlechter werdende Radwege bemerkbar. Über offenes Acker – und Weideland vorbei an Beckendorf, Setterich und der Burg Engelsdorf, erreichen wir nach der Ruhrüberquerung Jülich. “Ohne Römerstraße gäbe es Jülich nicht.“ Mit diesem Satz lässt sich die Bedeutung der Ost – West – Straße Köln – Bologne – sur – Mer für die ehemalige romanische Straßenstation zusammenfassen. Im Zentrum, der auf die romanische Siedlung Juliacum zurückgehenden Stadt, nimmt uns die gut bekannte B55 wieder auf und führt zu alten römischen, mittelalterlichen und preußischen Meilensteinen. Hier beginnt das größte Tagebaugebiet (8500ha) der Welt, Hambach. Den Ort Steinstraß, den unsere Reiseroute als nächste Station nennt, gibt es nicht mehr. Er wurde genau wie die B55 und somit unsere Römerstraße Opfer der Braunkohle. Ein Schurf von Archäologen 1987, 10m breit, quer durch die Wegeführung der Bundesstraße geschnitten, bestätigte die Vermutung, dass der Verlauf der B55 exakt dem Fundament der Römerstraße folgt. Reisende im Mittelalter, Landgraf Philipp und seine 300 Begleiter, aber auch Napoleon folgte noch der über 2000 Jahre alten Verkehrsader. Vor uns liegt nun die Sophienhöhe, eine künstliche Erhebung, die durch Rekultivierung der abgetragenen Bodenschichten entstanden ist. Nachdem wir den Gipfel des 293m “hohen Berges“ erreicht haben, staunen wir über die Dimensionen des Tagebaugebietes. Sicherheitstechnische Gründe hindern uns allerdings daran, der exakten Linienführung zu folgen, deshalb treffen wir nach ca. 2 Km kurz vor Elsdorf auf die alt bekannte B55. Südlich von der Kleinstadt Bergheim, die uns als Ort an der mittelalterlichen Verkehrsader bekannt ist, überqueren wir auf der K 34 die A61 und erreichen Quadtrath, an dessen Ortsrand sich Schloß Schlenderhahn befindet. Im Ort Königsdorf kreuzen wir die B55 und folgen dem Fernradweg R20 der parallel zur Bundesstraße/Römerstraße) verläuft bis Lövenich und schließlich Köln. Philipp machte hier in der viertgrößten Stadt Deutschlands, die schon zu Zeiten des Landgrafen ein wichtiges Mitglied der Hanse war, Rast. Fast wäre er schon zwei Jahre früher hier eingetroffen. Ein Biedenköpfer namens Kurt Breidenstein war es, der am 23.12.1550 aufgrund seiner guten Ortskenntnisse bis Köln, maßgeblich an einem Fluchtversuch Philipps beteiligt war. Das Unternehmen scheiterte kläglich und 6 Verbündete Philipps verloren dabei Ihr Leben. Uns standen, im Gegensatz zu Philipp damals, zwar keine Wechselpferde zur Verfügung, dafür aber Wechsel Akkus.

Und so überqueren wir, energietechnisch gut gestärkt die Deutzer Brücke. Die B55 führt uns durch den Vorort Kalk, deren Kapelle noch vor 150 Jahren alleine auf weiter Flur stand, über Hohenburg nach Brück, einer ehemaligen Zollstation des Mittelalters. Dem “stop and go“- Verkehr der endlosen, ampelgeregelten Kreuzungen entflohen, erreichen wir im Königsforst das Rheinische Schiefergebirge. Südöstlich von Refrath verlassen wir die B55 und treffen auf die Brüderstraße, auf der wir, begleitet von Hohlwegbündeln hinab nach Buchholzer Hof und weiter, den Königsforst verlassend, nach Untereschbach gelangen. Ein großes Kreuz und eine Förderstation deuten auf die unweit dieser Abfahrt gelegene Bleigewinnung bei Lüderich hin. Schon seit der Keltenzeit wurde hier das Schwermetall gewonnen. In Untereschbach queren wir das Sülztal und erreichen auf der L136 über Steinbrück Heiligenhaus. Ein herrlicher Downhill führt uns ins Aggertal zu unserem Etappenziel Overath, das schon 1064 als “Achera“ ihre erste Erwähnung fand.

Die Fakten des Tages:
Strecke: Heerlen – Overath 131 Km
Höhenmeter: 973 m
Schnitt: 19,8 Km/h
Nettofahrzeit: 6 Stunden 24 Minuten


3. Etappe Von Overath zum Staffelböll bei Simmersbach 29.08.

Empfang fast wie zu Philipps Zeiten

7.30 Uhr, heute geht’s früh los, denn wir müssen pünktlich ankommen. Über Burg, in dessen Nähe eine Mittelalterliche Wallburg den Verkehr überwachte, und Bücherhöfchen erklimmen wir nach steilem Anstieg Marialinden. Wir folgen der L 360 Richtung Landwehr und auf dem R20 weiter bis Federath. Weiter geht es auf dem X22, der uns 100 Hm hinauf, begleitet von Hohlwegen, zum Heckberg führt.

Nachdem wir die Aussicht bis in die Eifel genossen haben, führen uns des Landgrafs Spuren über Drabenderhöhe, Abbenroth und Hübender nach Oberbierenbach. Eigentlich war Philipps Ankunft für den 9. September in St.Goar geplant, kurzfristig aber über Denklingen und Siegen nach Simmersbach verlegt worden. Dem damals 43-jährigen standen dank guter Planung, an der auch diesmal der Biedenköpfer Konrad (Kurt) Breidenstein beteiligt war, Wechselpferde zur Verfügung. Wir sollten das in den drei Tagen (Philipp brauchte 6 Tage für die gleiche Strecke) nicht nötig haben. Denn BULLS bikes bereiteten uns keinerlei Probleme, im Gegenteil. Der mit dem Florentiner Kaufhaus Scarini in Antwerpen handelnde Kaufmann, genannt der „Biedenkapper“, wurde übrigens als Dank später mit dem Hof Roßbach bei Wallau belehnt.

Über Hardt erreichen wir die K17, die uns nach Rohrfeld Eiershagen bringt. Eine herrliche Abfahrt führt uns nach Denklingen, hier in der alten Burg übernachtete Philipp. Wir folgen der L-344 teilweise parallel nach Erdingen, um auf die alte Nutscheidstraße, deren alte Wegeführung noch deutlich zu erkennen ist, zu stoßen. In Erdingen angekommen, entdecken wir ein Straßenschild “Alte Römerstraße“. Obwohl wir wissen, dass es östlich des Rheins keine Römerstraße gab, ist dies doch ein Hinweis auf die alte Wegeführung, der wir bis Forsthaus Mohrenbach folgen. Hier verlassen wir den X12 halbrechts an einer Schranke auf einer rasanten Schotterabfahrt hinunter nach Weierseifen. Aus Zeitgründen lassen wir das sehenswerte, an einer Talquerung der älteren Wegeführung der Brüderstraße gelegene Wasserschloß Krottorf rechter Hand liegen. Ein beachtlicher Anstieg, von extrem tiefen Hohlungen begleitet, führt uns über die Hammerhöhe nach Hohenhain an der alten Schanze(ehemaliger Bestandteil der Siegischen Amtsheege). Am östlichen Ortsausgang ist die ehemalige Grenzbefestigung gegen Nassau noch gut zu erkennen. Nachdem wir die Kreisstraße verlassen, folgen wir dem X19 hinunter nach Freudenberg. Über Lindenburg auf der alten Landstraße erreichen wir die Anschlussstelle der A 45, und überqueren diese. Die K 6 bringt uns durch das Tal der Alchenbach über Alche und Seelbach nach Siegen, wo Philipp 25 Jahre vor der Geburt des Malers Peter Paul Rubens übernachtete. Nahe des Ortseinganges befindet sich eine Gemarkung mit dem Namen Siechhausen, ein eindeutiger Hinweis auf Wohnungen der im Mittelalter ausgestoßenen Leprakranken. Der Siegüberquerung folgt der Anstieg zum Schloss. Durchs Marburger Tor führen uns Philipps Spuren hinab ins Weißtal nach Kaan-Marienborn über Feuersbach, Flammersbach auf einem Feldweg nach Anzhausen. Ein schwerer Anstieg zum Sieg – Weiß – Kamm bringt uns zur Raute 4 Markierung. Bis oberhalb Irmgarteichen folgen wir der Raute, bleiben dann aber der von mittelalterlichen Wegespuren begleiteten historischen Route bis zur Haincher Höhe treu. Über Ewersbach und Steinbrücken erreichen wir auf steilem Anstieg am Burgberg hinauf die Philippsbuche. Wie schon am 10.09.1552 Philipp, der von seinen vier Söhnen, den Räten und sonstigen Getreuen und begleitet von 300 spanischen Reitern empfangen wird, werden auch wir natürlich in kleinerem aber feinen Rahmen erwartet. Eingerahmt von den feinen Klängen protestantischer Noten des Simmersbacher Posaunenchores werden wir von unseren Familienangehörigen, dem Ortsvorsteher, dem Verschönerungsverein und Bürgermeister Götz Konrad gebührend empfangen

Hier beenden wir und unser Gastfahrer Gerhard Pfeifer nach 350 Km unseren pannenfreien 3-Tagesausflug in die Geschichte. Philipp reiste übrigens weiter über Marburg, Homberg bis nach Kassel.

Besonderer Dank gilt besonders dem „Besenwagenfahrer“ Reinhard Balzer, sowie Heinz Blöcher, der mit großem Fleiß bei den Recherchen unterstützte.

Die kostenlosen GPS Daten, sowie unsere 42 seitige Projekt Broschüre mit Wegebeschreibung und Geschichtlichen Hintergründen finden sie auf der Homepage der HMB https://www.hinterlaendermountainbiker.de/shop/

Die Fakten des Tages:
Strecke: Overath – Staffelböll 99,96 Km
Höhenmeter: 1980m
Schnitt: 18 Km/h
Nettofahrzeit: 5 Stunden 21 Minuten
Pannen: keine


Geschichte er-fahren: Landgraf Philipps Heimritt

Schon vor über 400 Jahren stand das „Hinterland“ im Focus der deutschen Geschichte. Nicht nur Simmersbach stand im Mittelpunkt der Geschichte, auch die Ortschaft Dernbach (Bad Endbach) und ein von einem Hinterländer angeführtes „Sondereinsatzkommando“ zur Befreiung Philipps sorgten damals schon für Schlagzeilen. Vom 27. bis 29. August planen die „Hinterländer Mountainbiker“ zum zweiten Mal „Landgraf Philipps Heimritt“. Am Samstag (29. August) um 16 Uhr wollen sie in Simmersbach ankommen, wo die Philippsbuche heute noch den Schauplatz der Geschichte markiert.

Wir erzählen hier noch einmal die Geschichte und schildern den Ansatz der Radler, „Geschichte (er)fahren“ zu wollen: Nach dem verlorenen Schmalkaldischen Krieg unterzeichnete Landgraf Philipp in aussichtsloser Lage am 12. Juni 1547 seine Kapitulation und reiste nach Halle, wo er dem Kaiser die zugesagte feierliche Abbitte leistete. Entgegen den Erwartungen wurde er jedoch noch am gleichen Tag gefangengesetzt und von Herzog Alba in die Niederlande gebracht. Man erzählt, Philipp habe bei dem Fußfall gelächelt, worauf der Kaiser zornig gerufen habe: „Woll, ick sall Euch lachgen lehren!“

Kaiser Karl V., der seit 1516 spanischer König war, wurde 1519 zum deutschen Kaiser gekrönt. Er führte eine Reihe ungewöhnlicher Sitten an seinem Hof ein, unter anderem erklärte er Spanisch zur neuen Verkehrssprache. (Eine Verkehrssprache ermöglicht Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen, sich in Handel, Verwaltung und Wissenschaft in einer einheitlichen Sprache verständigen zu können). Daher rührt das Sprichwort, „das kommt mir Spanisch vor“.

Kerker des Landgrafen: Philipp von Hessen soll fünf Jahre lang in diesem Stadttor in Löwen (heute: Belgien) gefangen gehalten worden sein.

Landgraf Philipp schmachtete über fünf Jahre in den spanischen Niederlanden im Kerker. Nach unseren Recherchen im Stadtarchiv in Löwen (Belgien) diente das Stadttor La Porte für Philipp als Gefängnis.

Erst am 05.09.1552 wurde er von der Königin Maria auf freien Fuß gesetzt und ritt, begleitet von 300 spanischen Reitern, zurück in seine Heimat Hessen. Am Staffelböll bei Simmersbach betrat der stark gealterte und ergraute Fürst erstmals wieder hessischen Boden.

Fast wäre Philipp schon zwei Jahre früher dort eingetroffen. Denn ein Biedenkopfer namens Kurt Breidenstein (genannt der „Biedenkopper) war es, der am 23.12.1550 aufgrund seiner guten Ortskenntnisse bis Köln, maßgeblich an dem Fluchtversuch Philipps beteiligt war. Das Unternehmen scheiterte nach Verrat kläglich und sechs Verbündete Philipps verloren dabei ihr Leben. Die Haft des Landgrafen wurde nun verschärft, er durfte keine Briefe mehr absenden und kam in einen Kerker mit nur 3,5 m Länge und mit Fenstern die acht Monate vernagelt blieben.

Der Hinterländer konnte jedoch fliehen und war fast zwei Jahre später, dank seiner guten Planung, der Bereitstellung von Wechselpferden und seiner Wegekenntnis, entscheidend für die sichere Routenführung, wieder zu Hause. Dem mit dem Florentiner Kaufhaus Scarini in Antwerpen handelnde Kaufmann, wurde übrigens als Dank 1557 mit dem Hof Roßbach bei Wallau von Philipp belehnt und erhielt die Erlaubnis 1000 in Hessen gekaufte Kleider zollfrei auszuführen. Später wurde er Amtmann in Battenberg und Gießen.

Premiere: Vor zwei Jahrzehnten haben die Hinterländer Mountainbiker den Heimritt Landgraf Philipps schon einmal im Sattel nachvollzogen.

Diese spannende Geschichte hatten die Hinterländer Moutainbiker schon vor zwei Jahrzehnten mit enormen Aufwand recherchiert. Auf der Basis historischer Dokumente rekonstruierten sie den Heimweg und stiegen schließlich selbst für vier Tage in den Sattel, um mit dem Fahrrad die Geschichte zu (er-)fahren. Zum Vergleich: Philipp brauchte damals sechs Tage für die gleiche Strecke.

Die Histo(u)riker heute: Der Weg führt uns auch jetzt wieder von Löwen, wo wir (dieses Mal haben wir den BOSCH-Geschäftsführer Gerhard Pfeifer als Gastfahrer mit dabei, der uns bei unserem letztjährigen Russlandprojekt extrem unterstützt hatte) am 27. August starten werden, über St. Truiden und Tongeren in Belgien, Maastricht und Valkenburg in den Niederlanden nach Jülich in Deutschland. Wir folgen der Darstellung des Brüsseler Atlanten des Christian Grooten von 1573, die uns u. a. durch den Ort Steinstraß, also genau durch das Tagebaugebiet von Rheinbraun führt (übrigens mit 8.500 Hektar das größte Tagebaugebiet der Welt).  Auf dieser frühen Karte sind auf deutschem Gebiet nur 5 Orte genannt und markiert, einer davon ist der Hinterländer Ort Dernbach (Bad Endbach). Vor 21 Jahren erhielten wir schon einmal eine Sondergenehmigung, dieses Gebiet in Begleitung des WDR-Fernsehens zu durchqueren (dieses Mal wird es am 28. August sein), was übrigens auch eine fahrtechnische Herausforderung ist. Denn sowohl der Ort Steinstraß, wie auch die historische Wegeführung, fielen in diesem Abschnitt der Kohle zum Opfer.

Heimkehr nach Hessen: Den Weg von Landgraf Philipp aus der Gefangenschaft in Belgien zurück nach Hessen wollen die Histo(u)riker noch einmal nachfahren.

Weiter geht es dann über Köln, Drabender Höhe und Denklingen im Bergischen Land nach Siegen. Mit 87 km stellt diese Route die kürzeste Verbindung von hier nach Köln dar, die es je gab. Von Siegen aus geht es über die Haincher Höhe zu unserem Ziel Staffelböll (Philippsbuche) bei Simmersbach, welches wir am 29. August und dank unserer E-Bikes diesmal nach hoffentlich nur drei Tagen und 354 Kilometern erreichen werden. Das Fahrradmagazin „Bike BILD“ ist neben der OP und Mittelhessen.de diesmal auch wieder online in Tagebuchform mit von der Partie. Unterwegs werden wir sowohl mit unseren brandneuen „BULLS bikes“ und „Leica Action Cams“, wie auch mit einer Drohne, ausgestattet Filmaufnahmen machen. Unsere Bilder wird das Hessenfernsehen im Anschluss zu sendefähigen Ausschnitten bearbeiten. Denn schon am 1. September sind wir, übrigens nun schon zum dritten Mal, in der zweistündigen Live Sendung „Hallo Hessen“ eingeladen, um dieses Mal über unser Projekt 2020 zu berichten.

Wie schon so oft wird unser Freund und Mäzen Reinhard Balzer den Besenwagen steuern. Auch für ihn ist diese Geschichte etwas Besonderes, denn ihm wurde vor zwanzig Jahren die besondere Auszeichnung mit der silbernen Philipps-Plakette zuteil.

Es werden am 29. August bestimmt keine 4000 Besucher in Simmersbach warten wie 1952 bei der Einweihung der Gedenkstätte durch Kirchenpräsidenten Niemöller.

Dennoch würden wir uns freuen, wenn wir unsere letzten Filmaufnahmen von dieser Tour am späten Nachmittag des 29. August gemeinsam mit geschichtlich Interessierten  und Bikern an der Philippsbuche gestalten könnten.

Einweihung des Philipps-Denkmals 1952. (Bild: Heinz Blöcher)

 


„Hinterländer Mountainbiker“ starten wieder den „Heimweg nach Hessen“

Schon in der ganzen sprichwörtlichen Weltgeschichte herumgeradelt: Die „Hinterländer Mountainbiker“ hier bei ihrer Fahrt zum Fuji in Japan, beim Test auf einem Wolkenkratzer in Osaka, 160 Meter, 36. Stock.

Für die Zeit vom 27. bis 29. August planen die „Hinterländer Mountainbiker“ einen zweiten Versuch für „Landgraf Philipps Heimkehr“. Die Geschichts-Radler wollen nochmals Landgraf Philipp auf dem berühmten Heimritt aus der Gefangenschaft von Löwen bis Simmersbach folgen, wo heute noch die Philipps-Buche an dieses Ereignis des Jahres 1552 erinnert. Die Ankunft der „Pedalritter“ wird für 16 Uhr erwartet.
Es wäre zu schön gewesen, ausgerechnet in der Europa-Woche Anfang Mai auf den Spuren der europäischen Geschichte unterwegs zu sein und ausgerechnet in Eschenburg ans Ziel zu kommen. Was die „Hinterländer Mountainbiker“ ihre Tour verschieben ließ, bescherte Corona manchem Spaziergänger als unverhoffte Zeitreise.

Die Philippsbuche bei Simmersbach ist eine „Nahtstelle“ der hessischen und europäischen Geschichte. In den Landesfarben ziert sie das Simmersbacher Wappen.

„Zur Erinnerung an die Heimkehr des Landgrafen Philipp von Hessen aus 5-jähriger spanisch-niederländischer Gefangenschaft am 10.09.1552“, steht in großen Lettern in Stein gemeißelt unter dem Baum. Die Buche ist zwar nicht die erste am Standort, aber die Stelle ist verbrieft. Landgraf Philipp von Hessen, den man den „Großmütigen“ nannte, betrat hier erstmals wieder den Boden seines Heimatlandes. Er wurde am 05.09.1552 in Löwen, im heutigen Belgien, von Königin Maria auf freien Fuß gesetzt und ritt, begleitet von 300 spanischen Reitern, zurück in seine Heimat.
Die Philippsbuche ziert das Wappen der Simmersbacher, ist aber eine wichtige „Nahtstelle“ der Geschichte Hessens, Europas und auch Eschenburgs: Die Gemeinde wurde zunächst durch den freiwilligen Zusammenschluss der Dörfer Eibelshausen, Eiershausen und Wissenbach am 1. Oktober 1971 gegründet. Zum 1. Juli 1974 schlossen sich Hirzenhain sowie aus dem damaligen Kreis Biedenkopf die Gemeinden Simmersbach und Roth an. Damit war bereits zwei Jahre vor der hessischen Gebietsreform eine Großgemeinde mit zukunftsträchtigem Zuschnitt entstanden.
Die „Heimkehr nach Hessen“ von Löwen in Belgien zum Staffelböll bei Simmersbach haben die Hinterländer Mountainbiker schon einmal gefahren, wie sie auf ihrer Internetseite www.hinterlaendermountainbiker.de dokumentieren.  Für den Empfang der Histo(u)riker am 29. August an der Philippsbuche werden noch Ideen und Helfer gesucht.

Heimkehr nach Hessen: Den Weg von Landgraf Philipp aus der Gefangenschaft in Belgien zurück nach Hessen wollen die Histo(u)riker als nächstes nachfahren. Der Termin ist zwar wegen Corona verschoben, aber das wird die Hinterländer Mountainbiker nicht aufhalten.

Hinterländer Mountainbiker: Seit 1992 sind Harald Becker, Matthias Schmidt (beide Angelburg), Jörg Krug (Steffenberg), Siegfried Pitzer (Biedenkopf-Wallau) und Ulrich Weigel (Eschenburg-Roth) auf dem Bike unterwegs und wollen „Geschichte (er)fahren“. Die fünf Freunde haben schon viele geschichtsträchtige Touren unternommen. So waren sie in England auf Bonifatius‘ Spuren, wie Hannibal über die Alpen, sie radelten in China, Namibia, Brasilien, Japan und in den USA – immer mit einer besonderen Geschichte im Hintergrund und im Hinterkopf.

Der Film „Auf der Spuren der Wolgadeutschen“ (hier bei Youtube) führte mit dem jüngsten Abenteuer der Histo(u)riker nach Russland und Kasachstan.  „Genn Dach“, hallte es den fünf Freunden in Saratow freundlich entgegen. Einer Familien-Geschichte von Auswanderern folgend, trafen sie vor Ort auf Hinterländer Dialekt. Für die Kirche in Saratow war auch die Spendenaktion der Tour gedacht. Nachdem die Premiere in der Kulturscheune in Herborn rund 600 € ergeben hatte, verdoppelte der Abend im Bürgerhaus Eibelshausen die Hilfe für den Innenausbau des Gotteshauses auf 1.300 €.

Mehr Informationen über die Hinterländer Mountainbiker gibt es unter www.hinterlaendermountainbiker.de im Internet.

 

 

Gemeinsam planen fürs „Made“: „Eschenburg blüht“ heißt es 2021

Um aus dem Eibelshäuser Markt ein Eschenburger Erlebnis zu gestalten, sollte eigentlich schon in diesem Jahr unter dem Motto „Made in Eschenburg“ ein neues Konzept starten. Durch Corona verschiebt sich das Ganze und gibt uns die Chance, jetzt schon gemeinsam zu planen. Zum einen soll das Wochenende um den Samstag erweitert werden, ohne die Vereine zu überfordern. Zu den Themen-Schwerpunkten können sich Eschenburger Gewerbetreibende und Vereine ohne Standgeld für den Markt anmelden. Im Internet gibt es dafür ein Formular, um besser planen zu können.

Beim Frühjahrsmarkt gilt das Thema „Eschenburg blüht“ (8. bis 10. Mai 2021). Der Samstag soll mit einem Bürgerfrühstück ab 9 Uhr beginnen. Ab 11 Uhr läuft ein Bühnenprogramm am Bürgerhaus, für das Akteure zusammengebracht werden. „Eschenburg glüht“ ist im Herbst (9.-11. Oktober 2021) das Motto.

Das Anmeldeformular als Word-Datei hier herunterladen oder unter „Formulare“ finden (www.gemeinde-eschenburg.de/formulare). Mehr Informationen gibt es unter www.eschenburg.de/blueht im Internet.

Weitere Informationen:

Treffpunkt der Generationen: Beim „Made“ in Eibelshausen tummeln sich Jung und Alt zwischen Marktplatz und Rathaus, wie hier auf dem Foto aus 2008 erkennbar ist.

Umweltministerin Hinz überbringt Förderung für die „wilde“ Dietzhölze

Arbeits-Fluss: Hessens Umweltministerin Priska Hinz (vorne links) übergibt einen Förderbescheid über 223.000 € an Bürgermeister Götz Konrad. Von der Hessischen Landgesellschaft HLG kümmern sich Geschäftsführer Dr. Gerald Kunzelmann und Projektleiter Ingo Pfeiffer nun um die weitere Renaturierung der Dietzhölze. (Foto: Frank Rademacher)

Land gibt 223.000 € für Renaturierung des Baches

Arbeits-Fluss: Hessens Umweltministerin Priska Hinz (vorne links) übergibt einen Förderbescheid über 223.000 € an Bürgermeister Götz Konrad. Von der Hessischen Landgesellschaft HLG kümmern sich Geschäftsführer Dr. Gerald Kunzelmann und Projektleiter Ingo Pfeiffer nun um die weitere Renaturierung der Dietzhölze. (Foto: Frank Rademacher)

 „Ich freue mich, heute bereits den zweiten Förderbescheid unseres Programms ,100 Wilde Bäche‘ überreichen zu können. Mit 223.000 Euro wird die Dietzhölze in der Gemeinde Eschenburg wieder naturnah gestaltet“, sagte Umweltministerin Priska Hinz, die den Bescheid an Bürgermeister Götz Konrad übergab. Das Land Hessen übernimmt damit 85 Prozent der Kosten der Renaturierung. Auf 2,3 Kilometern sollen die Lebensbedingungen für Fauna und Flora verbessert werden.

Die Dietzhölze gehört zu vier Bächen im Lahn-Dill-Kreis, die in das Programm aufgenommen wurden. Hinz betonte, dass die Gemeinde bereits Vorarbeiten für die Renaturierung geleistet habe, mit der am Ende auch der Wasserrahmenrichtlinie der EU Rechnung getragen werden soll. Weil die Dietzhölze gleich durch zwei Naturschutzgebiete fließe, komme der Renaturierung eine besondere Bedeutung zu.

Das Projekt diene aber nicht nur dem Naturschutz, sondern leiste zugleich einen Beitrag für den Hochwasserschutz. Weil die Dietzhölze künftig wieder mehr Platz bekomme, könne sie auch mehr Wasser aufnehmen, das aber langsamer fließe. Götz Konrad berichtete, dass man sich derzeit intensiv darum bemühe, interkommunal einen Verbund zu schaffen, um gemeinsam das Hochwasserrisiko im Einzugsgebiet der Dill zu verringern. Und weil mit der Renaturierung auch ein stärkerer Bewuchs im Uferbereich der Dietzhölze verbunden sein wird, werde auch etwas gegen den Klimawandel unternommen. „Auch die Bevölkerung vor Ort profitiert von den Maßnahmen. Vielfältige Bachstrukturen bieten einen höheren Erholungswert“, verwies die Ministerin auf einen weiteren Aspekt.

Träger des Projekts ist vor Ort die Hessische Landgesellschaft (HLG) und wird betreut von Ingo Pfeiffer. Nun soll die „lineare Durchgängigkeit“ der Dietzhölze wieder hergestellt werden durch den Rück- oder Umbau von Wehren sowie Veränderung der Befestigung von Ufer und Grund. Dadurch kann sich der Bach wieder natürlich durch die Landschaft schlängeln.

Auf einer Länge von 3,2 Kilometern sind einzelne Verbesserungen vorgesehen, die beispielsweise Eisvogel, Sumpfschwertlilie und Edelkrebs noch bessere Lebensbedingungen geben.

Im Lahn-Dill-Kreis sollen neben der Dietzhölze noch der Aubach, der Wetzbach und der Welschbach renaturiert und damit wieder „wilder“ werden.

Erfahrungsaustausch fortführen: „Immer das große Ganze gesehen“

„Das Gras wächst in allen zehn Ortsteilen gleichzeitig“, bringt es Thilo Zimmermann auf den bekannten Punkt. Der Bauhofleiter bekommt ein Kopfnicken von den Kollegen. In Eschenburg ist die Erfahrung die gleiche wie in der neuen Landgemeinde Stadt Großbreitenbach. Deren Bürgermeister Peter Grimm war zur langjährigen Partnergemeinde seines Heimatortes Altenfeld zum Arbeitsbesuch gefahren, um Erfahrungen auszutauschen. Das haben die Gemeinde in Mittelhessen und der Ort im Thüringer Wald seit 1990 immer wieder getan, woraus eine Freundschaft wuchs.

Die Kontakte sind seltener als in den Jahren der Wende und des Wiederaufbaus, aber nicht minder herzlicher und nicht unwichtiger: Die Landgemeinde Stadt Großbreitenbach wurde zum 01.01.2019 neu gebildet aus den Ortschaften Allersdorf, Altenfeld, Böhlen, Friedersdorf, Gillersdorf, Großbreitenbach, Herschdorf, Neustadt am Rennsteig, Wildenspring und Willmersdorf. Peter Grimm, der vor 30 Jahren mit Hilfe aus dem Dillgebiet den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hatte und als ehrenamtlicher Kommunalpolitiker immer wieder Hilfe aus dem Westen als ein Miteinander erlebt hatte, war zuletzt 18 Jahre ehrenamtlich Bürgermeister von Altenfeld. Die zehn Ortschaften mit 6.300 Bürgern haben sich nun zusammengetan und den Handwerker zum Hauptamtlichen gewählt, der jetzt aus 80 Kilometern Fläche, 300 Kilometer Wanderwegen und einer Fülle an Aufgaben eine Einheit schmieden soll. „Wir haben immer das große Ganze gesehen“, sagt Wegbegleiter Lothar Schubert, der in Altenfeld Peter Grimms „Vize“ war und nun für die Landgemeinde eintritt. „Landgemeinde Stadt Großbreitenbach – das ist nirgendwo ein Widerspruch“, begrüßte Eschenburgs Bürgermeister Götz Konrad. „Keine Stadt ohne Land gilt für Hessen wie für Thüringen, die beide doch sehr eng verwandt sind.“

Bauhof heißt die Mission, die in der Landgemeinde aus sechs Bauhöfen für zehn Ortschaften den kompletten Aufgabenkatalog gleichermaßen gestalten soll. Mit 20 Mitarbeitern, darunter elf in Vollzeit, klingt das leichter als es ist. In Eschenburg, wo zur Wendezeit 15 Kollegen eine einheitliche Truppe bildeten und heute den Dienst tun, fühlte man sich an die Zeiten nach der Gebietsreform erinnert. „Damals war das noch so, dass nach der Einteilung morgens die einen Kollegen in ihr Dorf fuhren und die anderen in ihres – heute sind wir eine Gemeinde“, sagte Bauhofleiter Martin Hirtzbruch. „Und dennoch sind die Zeiten vorbei, in denen zwei Mann auf einem Fahrzeug saßen“, ergänzte Reiner Müller, der als Bauingenieur in Eschenburg auch den Bauhof verantwortet.

Altenfeld ist stolz darauf, sein Freibad ohne Zuschüsse saniert zu haben; Eschenburgs Bauhof hilft im Zweckverbands-Schwimmbad bei Bauarbeiten gut und gerne aus, übernimmt aber keine Schichten mehr in der Badeaufsicht – und die Landgemeinde Großbreitenbach muss heute zwei Freibäder betreiben. Winterdienst, Friedhöfe, Gebäudewirtschaft, Grünpflege, Vereinsförderung, Spielplätze und interkommunale Zusammenarbeit waren Themen des Erfahrungsaustauschs. „Gut ist, wenn man selbst eine Vielfalt an Handwerkern hat“, sagte Bürgermeister Peter Grimm.

Für die Bauhof-Kollegen in Eschenburg ließ er eine Ladung Thüringer Bratwürste dort und die Einladung, aus Eschenburg gerne wieder Besuch in Altenfeld und der neuen Landgemeinde zu begrüßen. „Drei Stunden Autofahrt, die heute leichter sind denn je“, warb Kollege Konrad. „Wir sind als nächste dran mit einem Besuch, obgleich das nie ein „hüben und drüben“ war. Wir lernen gegenseitig voneinander.“

Info: Mehr zur Landgemeinde Stadt Großbreitenbach ist unter www.lg-grossbreitenbach.de im Internet zu finden.

Ferienprogramm2020: Endspurt mit Tiermasken!

Logo Ferienpaß

Tägliche Überraschungen auf www.eschenburg.ferienprogramm-online.de

Bastelüberraschung Dienstag 11.08.2020 Tiermasken

Vor jedem Bürgerhaus beim Eingang oder Hintereingang steht am 11.08. von ca. 08:00 Uhr bis 15:30 Uhr eine Kiste mit verschiedenen Tiermasken. Ich möchte Euch noch bitten, seid fair und nehmt nur eine Maske pro Kind. Damit möglichst viele Kinder teilnehmen können. Viel Spaß beim Anmalen.

Altglas in Container werfen nicht während der Ruhezeiten

Zum Sammeln von Altglas stehen Container an mehreren Stellen Container. Aus Gründen des Lärmschutzes dürfen Altglasbehälter nur werktags in der Zeit von 8.00 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 19.00 Uhr befüllt werden. So steht es auf der Internet-Seite der Abfallwirtschaft Lahn-Dill, die für Altglascontainer, Abfallentsorgung und Wertstoffhof verantwortlich zeichnet.

Diese Zeiten sollten eigentlich auch auf den Containern stehen, war aber in einem Fall nicht der Fall. Diese Frage kam über den Kümmerkasten der Gemeinde Eschenburg auf und wir haben es entsprechend weitergeleitet.

 

 

Dietrich Sommer neu im Ortsgericht Wissenbach

Wissenbachs Ortsgericht ist wieder komplett: Dietrich Sommer (rechts) erhält die Ernennungsurkunde aus der Hand des neuen Amtsgerichts-Direktors Reinhard Grün.
Wissenbachs Ortsgericht ist wieder komplett: Dietrich Sommer (rechts) erhält die Ernennungsurkunde aus der Hand des neuen Amtsgerichts-Direktors Reinhard Grün.

Neues aus den Ortsgerichten der Gemeinde Eschenburg:

Dietrich Sommer neu im Ortsgericht Wissenbach

Dietrich Sommer macht das Ortsgericht in Wissenbach wieder komplett. Nach dem Tod von Alfred Beimborn hatte die Eschenburger Gemeindevertretung die Nachfolge vorgeschlagen, nun wurde der Bauunternehmer auch fürs fachlich fundierte Ehrenamt vereidigt. Aus den Händen des neuen Amtsgerichts-Direktors Reinhard Grün erhielt Dietrich Sommer die Ernennungsurkunde als Ortsgerichtsschöffe im Ortsgericht Eschenburg II.

Bürgermeister Götz Konrad hob den Dienst für die Bürgerschaft hervor, die durch das Ortsgericht Hilfe erhalte in meist nicht einfachen Lebenslagen. „Ein Ortsgericht als Kollegial-Organ trägt ja schon die Botschaft in sich: Hauptsache ist, sich einig zu werden“, sagte der Rathaus-Chef. Für Dietrich Sommer war das Gremium nie weit weg, ist Ortsgerichts-Vorsteher Rolf Reeh doch sein Nachbar. Und auch die übrigen Kollegen Hans-Joachim Lommler, Heinz Rieß und Burkhard Waldschmidt sind keine Unbekannten. „Das passt gut zusammen“, freute sich Sommer.

Ehrung für Otto Wagner

Für 25 Jahre als Ortsgerichtsschöffe im Öffentlichen Dienst erhielt Otto Wagner eine Urkunde aus den Händen des neuen Amtsgerichts-Direktors und einen Schwimmbad-Gutschein von der Gemeinde. „Das kommt einem gar nicht so lange vor, wenn man dahinter steht“, sagte Wagner, der im Ortsgericht Eschenburg IV (Simmersbach/Roth) noch bis August seinen Dienst tut.

Wissenbachs Ortsgericht ist wieder komplett: Dietrich Sommer (rechts) erhält die Ernennungsurkunde aus der Hand des neuen Amtsgerichts-Direktors Reinhard Grün.

Land Hessen gibt 80.000 € mit für den nächsten Sanierungs-Schritt

Wir sind froh und stolz: Mit 80.000 € unterstützt das Land Hessen unseren nächsten Sanierungs-Schritt, den wir nun für 2021 planen können. Unter anderem muss ein mehr als 25 Jahre alter Heizkessel zur Spitzlastabdeckung schlauer ersetzt werden.

Die jährliche Revision war „vorgezogen“ und während der Corona-Schließung abgearbeitet, da kam vom Land Hessen der Bescheid für den nächsten Sanierungs-Schritt. Für 2021 kann das Freizeitbad „Panoramablick“ nun eine Sanierung planen und dabei mit 80.000 € Zuschuss vom Land Hessen rechnen.

Auf die Anmeldung zum Schwimmbad-Investitions- und Modernisierungsprogramm (SWIM) wurden wir im März 2020 aufgefordert, einen genauen Antrag zu stellen. Anstehende Arbeiten mit einem Volumen von rd. 268.000 € netto wurden angemeldet und auf 70 Seiten Antrag begründet. Mit Datum 08.07.2020 und mit der Unterschrift von Staatssekretär Stefan Heck kam der Zuwendungsbescheid mit  23 Seiten Bestimmungen und Formularen.

Mit unserem Vorhaben „Bauliche Erneuerung und energetische Optimierung des Hallenbads“ möchten wir gemeinsam mit dem Land Hessen:

  • Schlaue Technik zur Spitzlastabdeckung einsetzen und einen fast 25 Jahre alten Heizkessel mit 760 kW ersetzen,
  • die MSR-Technik komplettieren für eine sinnvolle und sparsame Steuerung,
  • die Besuchertoiletten im Eingangsbereich aus der Anfangszeit des Bades in die Moderne führen,
  • die Füllstandsanzeige, Bedienung und Überwachungstechnik verbessern,
  • weitere Pumpen effizient erneuern.

Sehr passend schreibt uns das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport in den Bewilligungsbescheid: „Der örtlichen Feuerwehr ist die geförderte Sportanlage zur Nutzung für Sport- und Bewegungsangebote sowie zur Austragung von Wettbewerben und sportlichen Aktivitäten der Jugendfeuerwehren und Einsatzabteilungen im Rahmen der üblichen Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, sofern die Anlage dadurch in ihrem Zustand nicht negativ beeinträchtigt wird oder die Nutzung dem Zuwendungszweck entgegensteht. Bei der Zuteilung von Nutzungszeiten sollen die Belange der Feuerwehr angemessene Berücksichtigung finden.“ Das machen wir doch gerne, hat sich die Feuerwehr aus beiden Gemeinden auch in der Vergangenheit um die Sicherheits-Themen des Schwimmbads gekümmert. Und für die Fitness der Feuerwehrleute hat die Dietzhölztaler  Gemeindevertretung gerade Dienstsport für die Aktiven der Feuerwehr im Schwimmbad beschlossen. Den Beschluss möchten die Eschenburger Kollegen am 03.09.2020 fassen, sieht es eine Vorlage vor. Damit wäre auch Wunsch und Willen des Landes Hessen zu erfüllen.

Bericht des Gemeindevorstands zur Sitzung der Gemeindevertretung am 25.06.2020

Gesamt-Gemeinde:

1. Corona: Im Kampf gegen das Corona-Virus haben Bund und Land Gesetze und Verordnungen erlassen. Das Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises hatte mit 344 Corona-Infektionen zu tun, darunter auch 13 in Eschenburg (Stand Ende Mai). 22 Menschen sind mit oder an Covid-19 gestorben. Mehr als 3.000 Personen waren sicherheitshalber in Quarantäne. Weil alle Maßnahmen des Infektionsschutzes aus dem Gesetz heraus zu treffen waren, wobei die Ordnungsbehörden helfen, konnten sich die Gremien der Gemeinde Eschenburg – so im Ältestenrat am 20.04.2020 abgestimmt – im Krisenmodus auf das Notwendige beschränken. Weil nicht nur das Singen, sondern auch Sitzungen in geschlossenen Räumen für die Übertragung des Virus unter Verdacht sind, wurden auch die Termine auf das Minimum beschränkt. Was für Eschenburg bekannt und relevant war und ist, teilen wir mit über das Internet (www.eschenburg.de/corona) und über die Wochenzeitung. Wenn sich alle an die Regeln der Hygiene und des Abstands halten, werden auch die Einrichtung der Gemeinde schrittweise wieder geöffnet. So lange in Hessen eine Kontaktbeschränkung gilt, und das ist mindestens der 16. August, muss jeder „Veranstalter” mit Hygiene-Konzept, Abstands-Regelung und Teilnehmer-Liste sein Vorhaben verantworten. Großveranstaltungen fallen bis Ende Oktober aus.

2. Haushalt 2020 läuft noch stabil: Trotz der schlechten Zahlen aus der Mai-Steuerschätzung ist der Haushalt noch stabil. Ob dies so bleibt, muss abgewartet werden. Die 285.000 € geplanter Überschuss weichen nach aktuellem Stand einem Minus von 20.000 €. Die Rückzahlung des Schwimmbad-Zweckverbandes helfen, das Ergebnis noch im Plus zu halten. Ein Nachtragshaushalt wird aber trotzdem erforderlich sein.

3. Jahr 2019 schließt besser ab: Mit einem Überschuss von 315.481,82 € schließt das letzte Jahr ab. Das sind rd. 195.000 € mehr als das geplante Plus in Höhe von 120.000 €. Die Bilanzsumme umfasst 48,112 Mio. €.

4. Landeszuschuss für IKZ: 50.000 € gibt das Land für die Zusammenarbeit der Stadt Haiger und der Gemeinde Eschenburg in der Holzvermarktung. Das ist die „Starthilfe“ für Förster Sebastian Biener und sein Team.

5. Glasfaser zum Gewerbe: Für das „G-Projekt“ soll im nächsten Schritt des gemeinsamen Breitband-Ausbaus 252 Kilometer Tiefbau Glasfaser bis zu den meisten Gewerbebetrieben gebracht werden. Der Kreis hat mit den Kommunen eine Öffentlich-Rechtliche Vereinbarung übernommen, demnach er die Koordination und den kommunalen Eigenanteil von 3,3 Mio. € übernimmt. Wir haben rund 90 Unternehmen angeschrieben und um genaue Angaben gebeten, wie viele Rechner-Arbeitsplätze und Maschinen in der Firma „schnelles Internet“ benötigen. Diese Angaben sind wichtig, um den Verwendungsnachweis zu erstellen für die Fördergeldgeber.

6. Auszubildende gesucht: Für das Ausbildungsjahr 2021 nehmen wir bis 17. Juli Bewerbungen an für eine Ausbildung für den Beruf der Verwaltungsfachangestellten. Für die eigene Personalentwicklung starten wir in den kommenden fünf Jahren jeweils eine neue Ausbildung im Rathaus. Mehr Informationen unter www.eschenburg.de/ausbildung im Internet.

7. Ferienprogramm: Der „Ferienpass“ fällt 2020 aus, fürs nächste Jahr planen wir ein Programm gemeinsam mit Dietzhölztal. Für die Sommerferien nun versuchen wir, noch einen spontanen „Ferienspaß“ unter Corona-Bedingungen über unsere Internetseite https://eschenburg.ferienprogramm-online.de zu starten.

8. Video-Wettbewerb verlängert: Bis 1. Oktober verlängert ist unser Video-Wettbewerb, bei dem Jugendliche einen eigenen Video-Clip zum Zukunfts-Thema Energie einreichen können. Unter www.endlich-energie.de/zukunftswerkstatt gibt es im Internet weitere Informationen.

9. YouTube-Kanal: Die Gemeinde Eschenburg hat einen eigenen Kanal bei der Video-Plattform „YouTube“, wo die Beiträge zum „Ferienspaß 2020“ und zum Video-Wettbewerb gezeigt werden können.

10. Mit der App auf dem Laufenden: Wenn immer auf unserer Internetseite eine Neuigkeit erscheint, kann man sich mit einer Nachricht aufs Handy hinweisen lassen. Die Eschenburg-App ist eine Entwicklung der Gemeinde, die mit www.eschenburg.de gekoppelt ist. Das ist der direkte digitale Weg zur Gemeinde.

11. Fotowettbewerb „Gruß aus Eschenburg“: Unter dem Motto suchen wir bis 1. Oktober schöne Motive. Ziel ist es, wieder einen Foto-Kalender zu erstellen. Einfach ein digitales Foto schicken an buergermeister@eschenburg.de per E-Mail. Der Gewinner erhält einen neuen Gutschein über 100 € für das Freizeitbad „Panoramablick“. Der Zweitplatzierte bekommt ein Ticket über 50 Euro. Und der Drittplatzierte kann für 25 Euro baden gehen.

12. Jubilare bekommen Glückwünsche per Post: Im vergangenen Jahr hatten wir 143 Jubiläen, von denen etwa die Hälfte besucht werden konnten. Bürgermeister und Beigeordnete gratulieren beim 80., 90., 95, und 100. Geburtstag. Bei den Ehejubiläen stehen ab der Goldenen Hochzeit Ehrungen an, bei denen auch die Urkunde des Ministerpräsidenten und ein Glückswunschreiben des Landrats überreicht werden. Unter Corona-Bedingungen ist ein Besuch leider nicht möglich. Solange werden wir die Gutscheine nun per Post zustellen lassen. Wir hoffen, dass wir auch bald wieder persönlich gratulieren können.

13. Visionen für die Zukunft, Ideen für Jubiläen: Im kommenden Jahr kann die Gemeinde Eschenburg ein klassisches Jubiläum feiern. 50 Jahre ist es her, dass durch den freiwilligen Zusammenschluss am 1. Oktober 1971 die Gemeinde Eschenburg entstand. Im Rückblick wollen wir mit den Wegbereitern und Wegbegleitern „Erinnerungen, Entwicklungen und Erkenntnisse“ festhalten. Zudem gilt es jetzt schon Ideen fürs Jubiläum und weitere Visionen für die Zukunft zu sammeln. Dafür ist die E-Mail-Adresse zukunft@eschenburg.de eingerichtet worden.
14. Eschenburg-Fahne für den Hausgebrauch: Die Hängefahne hat eine Größe von 150 mal 90 Zentimetern, ist stabil mit Doppelnaht und Durchdruck und wurde von Fahnen Koch in Coburg gefertigt. Zum Stückpreis von 15 € sind die Fahnen im Rathaus erhältlich bei Kevin Hofheinz, Zimmer 1.02, Telefon 02774 915-227, E-Mail: k.hofheinz@eschenburg.de, während der Öffnungszeiten des Rathauses.

15. Gesundheitsversorgung bleibt Thema: Sobald die Lage es wieder zulässt, will der Gemeindevorstand zwei medizinische Versorgungszentren besichtigen. Ein solches MVZ könnte auch für uns ein möglicher Weg sein. Chance für die Zukunft soll auch eine Machbarkeitsstudie sein, für die wir uns in 2021 bewerben möchten.

16. Zwei Tagespflegen bauen, eine Genossenschaft gründen: Für Eibelshausen laufen derzeit zwei verschiedene Planungen zum Bau einer Tagespflege. Das Diakonische Werk Bethanien, das bereits am Ewersbacher Altenheim am Kronberg eine Tagespflege betreibt, möchte in Eibelshausen einen zweiten Standort realisieren. Und die Diakoniestation Dietzhölztal-Eschenburg möchte auf dem Gelände unseres Dienstleistungszentrums (Simmersbacher Straße 17) ihr Angebot der ambulanten Pflege erweitern und anbauen. Für dieses Realisierung dieses Bauprojekts soll eine Genossenschaft gegründet werden.

17. „Made in Eschenburg“ 2021: Auch die Neugestaltung des Eibelshäuser Marktes zu einem Eschenburger Erlebnis wird verschoben wegen Corona. Zu den Themen-Schwerpunkten können sich Eschenburger Gewerbetreibende und Vereine ohne Standgeld für den Markt anmelden. Im Internet gibt es dafür ein Formular, um besser planen zu können. Beim Frühjahrsmarkt gilt das Thema „Eschenburg blüht“ (8. bis 10. Mai 2021). Der Samstag soll mit einem Bürgerfrühstück ab 9 Uhr beginnen. Ab 11 Uhr läuft ein Bühnenprogramm am Bürgerhaus, für das Akteure zusammengebracht werden. „Eschenburg glüht“ ist im Herbst (9. Bis 11. Oktober 2021) das Motto. Auf der Internetseite der Gemeinde Eschenburg wird hier ein Formular. Mehr Informationen gibt es unter www.eschenburg.de/blueht im Internet.

18. Mundart mit „Meelstaa“ verschoben: Auch das Konzert mit „Meelstaa“ wird verschoben. Die Nachfolger der Formation „Fäägmeel“ spielen am 22.05.2021 um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Wissenbach (Forsthausstraße 22).

Behandlung der Beschlüsse:

1. Entschärfung der Unfallgefahr auf der B 253 (Beschluss der Gemeindevertretung vom 06.10.2016): Hessen Mobil plant auf Anordnung des Kreises, noch im Herbst eine Ampelanlage zu errichten. Das ist zwar nicht das, was Eschenburgs Gemeindevertretung durch Beschluss vorgeschlagen hat, aber die Verantwortlichen sehen hierin den besten Weg, um schnell und dauerhaft für mehr Sicherheit zu sorgen.

2. Mitfahrbänke (Beschluss der Gemeindevertretung vom 02.03.2017): Für die 18 von den Ortsbeiräten vorgeschlagenen Standorte sind lediglich zwei Bankspenden für Simmersbach und Eibelshausen von Sponsoren zugesagt. Für drei weitere sollen vorhandene Bänke genutzt werden, meinen die Ortsbeiräte. Es fehlen demnach noch Sponsoren für 13 Bänke, bis das Projekt umgesetzt werden kann.

Eibelshausen:

1. Nachdem der digitale Fahrplan an der barrierefreien Bushaltestelle angebracht worden ist, sieht man auch, wie viele Busse „Eibelshausen Markt“ anfahren. Für die Umgestaltung der alten Bushaltestelle laufen die Planungen durch das beauftragte Büro. Ideen sind dabei auch Ladestationen für Elektro-Autos und -Fahrräder sowie eine Anlaufstelle für Wohnmobile dort an der Dietzhölze zu schaffen.

2. Die Brücke am Kreisel gehört zur K7 und soll ab August saniert werden, ist von Hessen Mobil zu hören.

3. Zur Umleitung während der Brückensanierung ist die Wiesenwegbrücke verstärkt worden, damit dort zumindest eine Einbahnstraße als Umleitung dienen kann.

4. Der Endausbau im Neubaugebiet „Dombachseite“ hat am 26. März begonnen und wird voraussichtlich bis Ende September abgeschlossen sein. Mit einem Brutto-Gesamtpreis von 449.000 € hat die Firma Fritz Herzog (Erndtebrück) unter neun Anbietern den Zuschlag erhalten für die erstmalige Herstellung des Baugebiets Dombachseite. Die teuerste Offerte lag bei über 580.000 €.

5. Für Straßen- und Leitungsbau in der Bornstraße ist die Firma Hönig & Müller beauftragt worden, die mit knapp 220.000 € unter elf Bietern die günstigste Firma war. Die Spanne der Angebote ging hoch bis 305.000 €.

Hirzenhain:

1. Hönig & Müller erledigt gerade den Straßen- und Leitungsbau in der Steinmetzstraße. Mit rd. 170.000 € hatte die Firma aus Sinn das günstigste der acht Angebote abgegeben. Das teuerste lag bei über 246.000 €. Die Bauarbeiten haben am 29. Mai begonnen und sind voraussichtlich Mitte Juli abgeschlossen.

2. Für eine Baulandumlegung im vereinfachten Verfahren für das Grabland „Auf dem Löhchen“ stimmt die deutliche Mehrheit der Eigentümer. Für die wenigen noch aktiven Gartenfreunde wird eine Alternative zu finden sein, für die Umwandlung des kleinteilige „Flickenteppichs“ in Bauplätze gibt es indes keine sinnvolle Alternative. Für einen Bolzplatz oder eine Parkanlage wird niemand den Grunderwerb oder die Verkehrssicherungspflicht übernehmen können.

3. Die Kreisstraße K 100 wird zwischen Hirzenhain und Lixfeld saniert. Während der Vollsperrung erfolgt die Umleitung über den Bahnhof. Laut Hessen Mobil ist der Bau von der 32. bis zur 43. Kalenderwoche geplant.

Wissenbach:

1. Umbau und Erweiterung der Kita „Meisennest“ haben am 2. März begonnen und laufen nach Plan bis voraussichtlich Mitte August. Die Gesamt-Kosten belaufen sich, nachdem das Dutzend verschiedener Gewerke ausgeschrieben und vergeben worden ist, auf voraussichtlich 425.000 €. Die Kostensteigerungen und Mehrkosten sind dem Haupt- und Finanzausschuss erläutert worden.

2. Wenn zwei erste Klassen in die Grundschule kommen, wird es eng in der Einrichtung am Meisenweg. Die Betreuung, die vom Förderverein der Grundschule getragen wird, benötigt einen neuen Raum. Um der Platznot zu begegnen, wird die Schule angebaut werden müssen. Damit die Betreuung wieder an der Grundschule stattfinden kann, soll das Angebot für den „Pakt am Nachmittag“ angemeldet werden. Für die Zwischenzeit stellt die Gemeinde grundsätzlich den Dorfgemeinschaftssaal in der Mehrzweckhalle bereit, wenn er wieder zur Verfügung steht (derzeit ist dort eine Kita-Gruppe ausquartiert). Dafür sollen sich Schule und Kreis für den „Pakt am Nachmittag“ bewerben und mit der Planung beginnen. Der Dorfgemeinschaftssaal muss auch für andere Nutzungen durch die Gemeinde weiterhin zur Verfügung stehen.

3. Der SSV 1920 Wissenbach musste sein Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen verschieben auf 2021. Derweil Spielbetrieb und Training ruht, schmieden die Kicker einen kühnen Kunstrasen-Plan: Für das auf 410.000 € teure Projekt fehlen nach Abzug aller Fördermöglichkeiten, Spender und Sponsoren rund 100.000 €. Hierfür möchte die Gemeinde beim Beschaffen und Bedienen eines Kredites helfen. Statt Komplett-Bau auf Gemeinde-Kosten oder hohen Zuschüssen soll dieser neue Finanzierungs-Ansatz auch bei weiteren Sportstätten angewandt werden, empfehlen Hauptausschuss und Gemeindevorstand. Dadurch will sich die Kommune hohe Belastungen sparen, die sonst durch die Abschreibung im Haushalt entstünden.

4. Die VR Bank Lahn-Dill schließt die Filiale in Wissenbach zum 01.07.2020. Die SB-Geräte (Geldautomat und Kontoauszugsdrucker) sollen noch bis zum 30.06.2021 am Standort verbleiben.

Simmersbach:

1. Für die Zeit vom 27. bis 29. August planen die „Hinterländer Mountainbiker“ einen zweiten Versuch für „Landgraf Philipps Heimkehr“. Die Geschichts-Radler wollen nochmals Landgraf Philipp auf dem berühmten Heimritt aus der Gefangenschaft von Löwen bis Simmersbach folgen, wo heute noch die Philipps-Buche an dieses Ereignis des Jahres 1552 erinnert. Die Ankunft der „Pedalritter“ wird für 16 Uhr erwartet. Mehr unter www.gemeinde-eschenburg.de/heimwegnachhessen.

2. Als für die Waldgruppe endlich die richtige Hütte aus den Niederlanden kam, musste die Einrichtung wegen der Corona-Pandemie schließen. Damit sie nun zum Start des Regelbetriebs am 6. Juli öffnen kann, muss der Kreis noch die Betriebserlaubnis anpassen und die Hütte abnehmen.

3. Der Bolzplatz an der Hessel wird, wie mit dem Ortsbeirat besprochen, instandgesetzt. Allerdings sind Eibelshausen (zugesagte Neuanlage im Dombach) und Eiershausen (Verschiebung wegen Kita-Container) zuerst noch dran.

4. Der Verschönerungsverein möchte die Bank und Tischanlage zum Fahrrad – und Fußgängerzugang zur Brücke K6 neugestalten und eine Tafel zur Geschichte des „Streitwassers“ aufstellen, dafür sind wir dankbar. Nach der Verlegung der Wasserleitung wird auf dem Gelände zunächst noch Mutterboden aufgetragen und dann kann es losgehen.

5. Am Friedhof ist der geplante Zaunbau abgeschlossen. Rund 100 Meter Stabgitterzaun wurden dort verbaut. Den Auftrag für Zaunbau an Hochbehälter und Friedhof hatten wir ausgeschrieben und die Firma Oppermann (Dietzhölztal) hatte mit zusammen 19.283 € das günstigste der drei Angebote abgegeben.

Eiershausen:

1. Das Eckgrundstück zwischen Heuwiese und Lehmkaute will der DRK Rettungsdienst Mittelhessen erwerben, um auf dem 2.389 m2 großen Areal seine Rettungswache neu zu bauen. Die jetzigen Räume in der Eiershäuser Straße sind angemietet.

2. Nach Sturm und Trockenheit kamen nun die Wildschweine und verwüsteten den Platz des SSV 1921 Eiershausen. Mit vereinten Kräften wurde der Platz wieder hergerichtet, um nach 17 Jahren in der Kreisoberliga endlich die SG Eschenburg in die Gruppenliga zu begleiten. Wir gratulieren zum Aufstieg!

3. Rolf Keller möchte über die Altersgrenze hinaus Dienst in der Feuerwehr leisten. Dem Antrag des Eiershäuser Gerätewartes wurde mit bestem Dank stattgegeben. Wir danken für diesen treuen Dienst!

4. Die VR Bank Lahn-Dill schließt ihre Automatenfiliale im Dorfgemeinschaftshaus (Schwarzbachstraße 6) und gibt den gemieteten Raum an die Gemeinde zurück.

Roth:

1. Dem Bauplatzverkauf „Im Steinfeld 10“ konnte zugestimmt werden.

2. Für das Bohren und Bauen eines Brunnens verlängert der FC Roth seinen Pachtvertrag und geht viele kreative Wege, um dieses Projekt selbst zu stemmen. Respekt, wer’s selber macht!

3. Weil die 30 Jahre alte Heizung in der Gaststätte „Zur Linde“ komplett ausgefallen war, musste der Gemeindevorstand eine Reparatur für rund 15.000 € beauftragen. Die Miete für den Pächter wurde zudem für die Zeit der Schließung reduziert.

4. Die Erneuerung der K 32 zwischen der Bundesstraße B 253 und dem Ortsteil Roth verschiebt sich.

Gemeindewerke

1. Im Bereich Eiershäuser Straße an der Einmündung der Straße „Am Baldusacker“ suchen wir nach der Ursache einer Ölverunreinigung im Erdreich, die bei einer Hydrantenverlegung ans Tageslicht gekommen ist. Hierbei helfen Regierungspräsidium, Kreis und eine Fachfirma.

2. Auf rund 110 m ist die Hauptzuleitung vom Hochbehälter ins Ortsnetz Eibelshausen neu verlegt worden.

3. Für das Gewerbegebiet Wissenbach ist in der Dietzhölzstraße eine unterirdische Zisterne eingebaut worden, die 50 Kubikmeter Löschwasser fasst. Diese Reserve war notwendig als Ersatz für die wegfallenden Klärteiche, die für den „Erstangriff“ im Plan standen.

4. Mit einem Inliner konnte der Abwasserkanal in der Straße „Beim Born“ auf der Länge von rund 25 Metern saniert werden.

5. In Simmersbach ist die Trinkwasserpumpleitung neu verlegt worden. Von den Tiefbrunnen bis zum Hochbehälter sind das 1.450 Meter PE-HD-Rohr.

6. Der Zaunbau an der Pumpstation „Heiligenhaus“ und am Hochbehälter Simmersbach (rd. 500 lfdm Stabgitterzaun) ist abgeschlossen.

7. Bei den sechs Projekten bzw. Paketen konnte die BK in ihrer ersten Sitzung Aufträge mit einem Gesamtvolumen von rd. 658.000 € vergeben. Mit der jeweils teuersten Offerte würden diese Leistungen in Summe über eine Million Euro kosten. Das zeigt, wie günstig es ist, wenn man dank der Bauprogramme früh und vorausschauend ausschreiben kann und dank der Beiträge die Finanzierung gesichert hat. Von der Steuerersparnis der Sonderpostenauflösung auf der Ertragsseite erst gar nicht zu reden.

8. Die Betriebskommission der Gemeindewerke legt zwei ihrer Sitzungen zusammen und tagt am 01.07.2020.

Abwasserverband „Obere Dietzhölze“

1. Jahresabschluss 2019: Im Umlauf hat der Vorstand im Mai das Ergebnis des Vorjahres festgestellt mit einem Überschuss von 211.585,61 € und einer Bilanzsumme von rd. 12,45 Mio. €.

Zweckverband „Mittelpunktschwimmbad Dietzhölztal“

1. Neustart: Nach der Corona-Zwangspause hat das Freizeitbad „Panoramablick“ wieder zu den bekannten Zeiten geöffnet, bei bisher unbekannten Auflagen: Es gibt nur Kurzzeit-Karten (1 Stunde Badezeit) am Kassenautomat nach vorheriger Handdesinfektion, „Einbahnstraße“ auf den Wegen, „Kreisverkehr“ im Schwimmerbecken, die Becken sind zugänglich, Whirlpool, Dampfbad bleiben gesperrt, alle Attraktionen bleiben aus, 1,50 Metern Mindestabstand muss jeder halten, Mund-Nase-Schutz beim Betreten (bis zur Umkleide) und Verlassen, Duschen nur vor dem Betreten der Schwimmhalle, Duschen hat beim Verlassen zu unterbleiben wie das Föhnen, um den Aufenthalt zu verkürzen und Begegnungen zu verhindern. Die Sammelumkleiden sind gesperrt oder dienen als Ausgang. Aktuelle Auskünfte zu Angebot und Auflagen unter www.freizeitbad-panoramablick.de/corona im Internet und per Telefon 02774 71140 im Bad.

2. Reparaturen vorgezogen: Die für Herbst vorgesehenen Arbeiten sind abgearbeitet worden an den Rinnen-Rosten (Firma Arwei aus Haiger hat für 9.242 € netto 84 laufende Meter fürs Schwimmerbecken und 49 Meter fürs Nichtschwimmerbecken geliefert), an 22 Duschen (Fa. Dorndorf aus Eschenburg war für eine Komplettsanierung zu 12.167 € netto der günstigste Bieter einer Ausschreibung), Sanierung Herren-WC (Schwehn Haustechnik aus Eschenburg) musste die Toiletten für 5.659 € netto sanieren, weil in der Pause ein Leck aufgefallen war, am Babybecken (hier wurde erst jetzt von der eigenen Mannschaft bei längerer Trockenheit ein langjähriges Leck gesucht und teilweise gefunden). Durch die Undichtigkeit des Babybeckens waren Abriss- und Reparaturarbeiten im Kellerbereich vorzunehmen. Zudem wurde die Zeit für Reparaturen an Fliesen und Fugen genutzt. Die Reinigungskräfte konnten für Kurzarbeit angemeldet werden, nachdem der Tarifvertrag dies für einzelne Bereiche im öffentlichen Dienst ermöglichte.

3. Neue Pumpe: Für den Strömungskanal haben wir für rd. 20.000 € ein neues Aggregat in Betrieb nehmen können, das mehr als ein Drittel Strom spart. Die Pumpe aus Herborn kommt mit 22 Kilowatt Motorenleistung aus, der Vorgänger brauchte 32 kW. Mit 7.679,84 € fördert der Bund das Vorhaben, das eine Stromeinsparung von rd. 23.700 Kilowattstunden jährlich verspricht. Auf die Lebensdauer von 20 Jahren spart die Pumpe der Umwelt 280 Tonnen Co2.

4. SWIM: Für unseren Antrag beim Schwimmbad-Investitions- und Modernisierungsprogramm haben wir die erforderlichen Unterlagen eingereicht. 30 % Zuschuss werden nun in Aussicht gestellt. Dadurch kann das Bauprogramm weiter abgearbeitet werden und sogar zusätzliche Projekte vorgezogen werden, die erst ab 2023 möglich gewesen wären.

5. LED-Umrüstung: Der Förderverein hat uns einen Zuschuss von 11.000 € für eine neue LED-Deckenbeleuchtung der Schwimmhalle in Aussicht gestellt. Hierzu sind noch Angebote einzuholen und ergänzende Mittel aufzubringen.

6. Jahresabschlüsse: Der Vorstand hat die letzten beiden ausstehenden Jahresabschlüsse festgestellt und somit alle Auflagen der Kommunalaufsicht zum Haushalt 2020 erfüllt. 2018 schließt demnach mit einem Überschuss von 52.615,80 € ab, die Bilanzsumme liegt bei 2,613 Mio. €. Für 2019 stehen 71.406,01 € „Gewinn“ zu Buche, die an die Mitgliedsgemeinden zurückfließen. Die Bilanzsumme steigt auf 2.653.670,32 €.

7. Prüfungen: Die Revision des Kreises hat ihre Prüfbereitschaft für die Jahre 2010 und 2011 bestätigt. Die Unterlagen für 2012 sind vom Verband ebenfalls eingereicht.

Jubilare bekommen Glückwünsche vom Gemeindevorstand per Post

Jubilare bekommen Glückwünsche vom Gemeindevorstand per Post

Im vergangenen Jahr hatten wir 143 Jubiläen, von denen etwa die Hälfte besucht werden konnten. Bürgermeister und Beigeordnete gratulieren beim 80., 90., 95, und 100. Geburtstag. Bei den Ehejubiläen stehen ab der Goldenen Hochzeit Ehrungen an, bei denen auch die Urkunde des Ministerpräsidenten und ein Glückswunschreiben des Landrats überreicht werden. Unter Corona-Bedingungen ist ein Besuch leider nicht möglich. Dennoch möchte der Gemeindevorstand gerne gratulieren und für die Zukunft alles Gute wünschen, insbesondere Gesundheit und Gottes Segen. Beigeordnete und Bürgermeister werden die Gutscheine nun auch per Post zustellen lassen. Auch wenn das ein unpersönlicher Weg ist, möchten wir, dass unsere betagten Bürger einen freundlichen Gruß zur Aufmunterung erhalten. Wir hoffen, dass wir auch eines Tages Ihnen wieder persönlich gratulieren können.