Geschichtliche Entwicklung

Die Gemeinde Eschenburg entstand durch den freiwilligen Zusammenschluss der Dörfer Eibelshausen, Eiershausen und Wissenbach am 1. Oktober 1971. Zum 1. Juli 1974 schlossen sich Hirzenhain sowie aus dem damaligen Kreis Biedenkopf die Gemeinden Simmersbach und Roth an. Damit war bereits zwei Jahre vor der hessischen Gebietsreform eine Großgemeinde mit zukunftsträchtigem Zuschnitt entstanden.

Den Namen gab der 589 Meter hohe Berg Eschenburg. Darauf stand in den Jahren 1936 bis 1945 ein hoher Aussichts-Turm, der weite Blicke in die Gegend erlaubte. Obwohl in den letzten Tages des Zweiten Weltkriegs von Jagdfliegern in Brand geschossen und dadurch zerstört, ist der Berg mehr als ein Namensgeber geblieben – er ragt in einer reizvollen Landschaft hervor. Die Eschenburg liegt heute auf der Gemarkung der Nachbarstadt Dillenburg. 1590 verkaufte Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg den Berg Eschenburg an die Gemeinde Wissenbach. Leider hat diese Übertragung keinen Eingang ins Grundbuch gefunden…

Die Orte Eschenburgs liegen am Fluss Dietzhölze, in seinen Seitentälern und an den auslaufenden Höhen des Rothaargebirges. Die Besiedelung reicht zurück bis in keltische Zeit, wie archäologische Funde belegen. Im Mittelalter lassen erste Urkunden-Belege im 13. Jahrhundert die ersten Orte aus dem Dunkel der Geschichte treten.

Der Bergbau prägt über lange Zeit die wirtschaftliche Entwicklung. Erze von Eisen, Nickel und Kupfer, zudem Vorkommen an Schiefer und sogar Silber werden an vielen Stellen zutage gefördert. Von den Hütten und Hämmern, die damals die Rohstoffe weiter verarbeiteten, sind klangvolle Namen wie „Buderus“ (jetzt Bosch Thermotechnik) geblieben. Die „Eibelshäuser Hütte“ ist heute der größte Arbeitgeber.

Sogar eine eigene Währung hatte Eschenburg: Im Ortsteil Roth wurde im Mittelalter ein Silber-Taler geprägt. Die wirtschaftlich günstige Lage spiegelt sich auch an den Privilegien wider: In Eibelshausen besteht bis heute ein Frühjahrs- und ein Herbstmarkt, dessen Rechts-Verleihung sich 2007 zum 225. mal jährt.

Sogar eine eigene Automarke hat Eschenburg hervorgebracht: Im Ortsteil Wissenbach hat die Firma Manderbach, gegründet 1899, nach dem Zweiten Weltkrieg dort 589 Wagen gefertigt. Das war die Wurzel für moderne Betriebe, die noch heute für die Auto-Industrie wichtige Teile zuliefern und Marktnischen ausfüllen.

Die besondere Nische ihrer Geographie haben Bürger im Ortsteil Hirzenhain 1923 dazu genutzt, bedeutsame Geschichte zu schreiben. Dort wurde ein Segelflieger-Club gegründet, der als die zweitälteste Wiege dieses Sports weltweit gilt.


Geschichte hat in Eschenburg Zukunft – das ist schon an der Landschaft ersichtlich: An einigen Hügel rings um Eibelshausen wächst an einigen Stellen eine auffällige Form von niedrigerem Wald, der so genannte Hauberg. Vermutlich im 13./14. Jahrhundert entstand eine besondere Form der Waldbewirtschaftung, bei der vorwiegend Eichen und Birken in einem Turnus von 18 bis 20 Jahren abgeholzt wurden und aus den stehen gelassenen Stöcken wieder nachwuchsen.

Ein steigender Bedarf an Holzkohle für die Eisengewinnung war damals der Anlass, eine nachhaltige Waldwirtschaft zu betreiben. Vor dem Hintergrund steigender Energie-Preise bekommt diese – aus der Not geborenen und bis heute gepflegte Ergiebigkeit – eine völlig neue Zukunfts-Aussicht.

Beständigkeit prägte auch die Politik in Eschenburg: Seit der Gründung kam die Gemeinde mit nur drei Bürgermeistern aus. Von 1972 bis 1992 war Otto Friedrich Schlemper (CDU) der erste Rathaus-Chef der Großgemeinde, nachdem er bereits das zuvor selbstständige Eibelshausen als Oberhaupt geführt hatte. Von 1993 bis 2004 lenkte Walter Jank (CDU) zwei Amtszeiten lang die Geschicke. Seit dem 1. Januar 2005 ist Götz Konrad (parteilos) sein Nachfolger – derzeit der jüngste Bürgermeister im Lahn-Dill-Kreis (rechts auf dem Foto unten).

Details zur Geschichte der einzelnen Eschenburger Ortsteile werden demnächst unter der Rubrik „Orte und Karten“ zu finden sein.