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Benefiz-Konzert für Bürgerstiftung 18.03.2023 in der Holderbergschul-Aula

Benefiz-Konzert und Spendenportal beflügeln die „Stiftung für Eschenburg“

Viel Spiel: Die neue Aula der Holderbergschule hat sich bei dem Konzert als schöner Saal präsentiert. (Fotos: Konrad)

Es war so etwas wie ein „Heimspiel“: Mit einem Benefiz-Konzert haben Viktoria Lakissova und ihr Mann Mark Heinzel die „Stiftung für Eschenburg“, dessen Großvater mit einer Schenkung den Grundstock dazu lieferte, beflügelt.

Die Aula der Holderbergschule wandelte sich zum Konzertsaal. Nicht nur für die rund 80 Zuhörer war es eine Premiere, sondern auch für das Pas de deux: Am Flügel der Holderbergschule und der Bratsche aus der in Eibelshausen begonnenen Sammlung der Familie Heinzel erklangen schöne Töne. Die Klavier-Professorin und der Amerika-Fachmann spielten die „​​​Sonate für Viola und Klavier f-moll“ von Rubinstein das erste Mal im Konzert – aber gewiss nicht das letzte Mal.

Schul-Leiterin Andrea Rink erinnerte daran, dass die Schenkung von Dr. Albert Heinzel seit den 80er Jahren viel für die Holderbergschule getan hat. Und auch nachdem die Heinzel-Schenkung zum Grundstock für die Bürgerstiftung geworden war, steht die Holderbergschule immer im Mittelpunkt: Die „Stiftung für Eschenburg“ habe den Austausch mit der Partnerstadt Becov nad Teplou ebenso unterstützt wie die Bibliothek und die Streuobstwiese. Dass Schülerinnen Apfelsaft aus eigenem Anbau in der Pause servierten, versteht sich da von selbst.

Freiwillig (von links) Felix Hermann und Julius Dobener (beide Trompete) und Tom Philipp (Posaune) spielten zum Auftakt Henry Purcells „Trumpet Voluntary“.

Im Vorprogramm waren ein Blechbläser-Trio und ein Holzbläser-Quartett der Holderbergschule zu hören, die sich beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ als Gewinner empfohlen hatten.

Mit der Rubinstein-Sonate und Beethovens „Notturno für Viola und Klavier“ (D-Dur, op. 42) im ersten Teil wollte Familie Heinzel einen klangvollen Beitrag zur Bürgerstiftung leisten. Bürgermeister Götz Konrad hatte 2019 noch Angst vor einem neuen „Enkeltrick“, als Mark Heinzel im Rathaus in Eschenburg anrief. Albert Heinzel, geboren 1902 in Eibelshausen, hatte 1985 der Gemeinde Eschenburg aus dem Verkauf letzter Grundstücke das Sparbuch überlassen, dessen Erträge sozialen Zwecken dienen sollten; 1912 hatte die Familie eigentlich Eibelshausen den Rücken gekehrt und alle Brücken abgebrochen.

Hier hatten sich alle angestrengt. Die Blumen und Deko hatte der Kunst-Fachbereich arrangiert. Zum Umblättern der Noten zum rasanten Klavierspiel verpflichtete der Bürgermeister kurzerhand die eigene Tochter. Im Publikum fanden sich viele ein, die einen solchen Kultur-Leckerbissen lange vermisst haben und sich nach neuen Taten sehnen. Die Wetzlarer Musikschule schickte eigens einen Experten, der auch in Eschenburg Akteure und Spielstätten sucht für ein kreisweites Zusammenspiel.

Zum Spendenportal der StiftergemeinschaftStatt eines Eintritts wurde um Spenden und weitere Stiftungen gebeten für die „Stiftung für Eschenburg“, die sich der Schulen, Spielstätten und vor allem Spielplätzen verpflichtet sieht. „Wir wollen anstiften, Gutes zu tun. Die Stiftung lebt vom Mitmachen und Mutmachen“, sagte Bürgermeister Götz Konrad. „Und für ‚Leuchtturmprojekte‘ brauchen wir ‚Scheinwerfer‘“. Im „Klingelbeutel“ waren spontan 713,39 € und ein Baumarkt-Chip. Konstruktiv und kontinuierlich klingt das Konzert fort: Unter dem Dach der Stiftergemeinschaft, die eigens von der Sparkasse Dillenburg gegründet worden ist, gibt es auch für die „Stiftung für Eschenburg“ ein Spendenportal, das online ganz einfach über einen QR-Code erreichbar ist.

Fotos und Infos zur „Stiftung für Eschenburg“ finden sich unter www.eschenburg-de/stiftung im Internet.

 

Bilderbogen

Sehen Sie hier einige Impressionen vom Benefiz-Konzert am 18. März 2023 für Bürgerstiftung.

 


Vorberichte:

Benefizkonzert beflügelt Bürgerstiftung

Beim Benefizkonzert für die Bürgerstiftung am 18. März um 16 Uhr in der neuen Aula der Holderbergschule geht es darum, gemeinsam Gutes zu tun. Ein Eintritt wird nicht erhoben, aber mit Spenden kann jeder die „Stiftung für Eschenburg“ unterstützen. Für Spenden, die vor Ort abgegeben werden, gibt es eine Quittung. Ganz bequem kann man sich mittlerweile auch online über ein Spendenportal der Stiftergemeinschaft beteiligen.

„Das Benefizkonzert am 18. März ist für uns der Beginn mit der Bürgerstiftung auch die Bürgerschaft zu beteiligen und gemeinsam kreative Ideen und Initiativen zu fördern“, sagt Bürgermeister Götz Konrad. „Bei unserer „Mission: Mehr Spielplätze“ sind alle Altersklassen, Bevölkerungsschichten und Interessensgruppen dabei, da können wir auch mit der „Stiftung für Eschenburg“ noch viel miteinander erreichen.“

Die „Stiftung für Eschenburg“ hat als Heinzel-Schenkung begonnen: 1985 schenkte Dr. Albert Heinzel dem damaligen Bürgermeister Otto Friedrich Schlemper ein Sparbuch mit 20.000 DM, dessen Ertrag „für soziale Zwecke“ verwendet werden sollte. Vor allem an der Holderbergschule konnten damit viele Dinge begleitet werden, interessanterweise vor allem im musikalischen Bereich.

Die Heinzel-Schenkung bildete das Startkapital für die „Stiftung für Eschenburg“, die mit Hilfe der Sparkasse Dillenburg gestartet werden konnte. Davon las zufällig 2019 der Enkel, Dr. Mark Heinzel aus Potsdam. Familie Heinzel war davon angetan, wie nachhaltig in Eschenburg mit der Schenkung von Großvater Albert umgegangen wurde. Und es gab spontan die Idee zu diesem Benefizkonzert: Seit der Zeit in Eibelshausen sind die Heinzels eine musikalische Familie. Seit fünf Generationen spielt in jeder Generation mindestens ein Heinzel ein Streichinstrument. Und so lag es nahe, dass Mark Heinzel und seine Ehefrau Viktoria Lakissova, Professorin für Klavier an der Universität der Künste Berlin, der Gemeinde Eschenburg ein gemeinsames Benefizkonzert anboten, das nun eine breite Beteiligung entwickeln kann. Mehr Informationen über die „Stiftung für Eschenburg“ unter www.eschenburg.de/stiftung im Internet.


Anlass des Konzerts

Am 5. Dezember 1985 ging bei der Gemeinde Eibelshausen ein Schreiben ein. In diesem kündigte ein gewisser Dr. Albert Heinzel dem damaligen Bürgermeister der Gemeinde, Otto Friedrich Schlemper, eine Schenkung über 20.000 DM an, deren Erträge in der Gemeinde „für soziale Zwecke“, so der Wunsch des Schenkenden, verwendet werden sollten.

Die Gemeinde Eibelshausen nahm die Schenkung am 16. Dezember 1985 an; sie wurde im Januar 1986 wirksam. Mit den Erträgen konnten in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Projekte durchgeführt werden. Der Vorgabe des Stifters folgend wurde dabei vor allem die örtliche Schule bedacht.

Wer war dieser inzwischen weitgehend vergessene Albert Heinzel? Geboren 1902 in Eibelshausen, hatte er die Region mit seinen Eltern bereits 1912 in Richtung Norddeutschland, zunächst nach Brake, dann nach Delmenhorst, verlassen. Nach seinem Studium der Chemie in Göttingen hat er nahezu sein gesamtes Berufsleben im Dienst der BASF gestanden. Zuletzt war er Betriebsdirektor des Ammoniakwerks in Ludwigshafen. Seiner Heimatgemeinde Eibelshausen bewahrte der promovierte Chemiker offensichtlich zeitlebens ein freundliches Andenken; deshalb die Schenkung aus dem Jahr 1986.

Seit 2009 nahmen die Erträge aufgrund des allgemeinen Zinstiefs allerdings ab. Um wieder handlungsfähig zu werden, entschied die Gemeinde Eschenburg, das vollständig erhaltene Kapital von 10.225 € als Grundstockvermögen in eine Bürgerstiftung, die „Stiftung für Eschenburg“, einzubringen. Sozialen Zwecken, für die es sonst eher wenige Mittel oder gar keine Unterstützung gibt, soll die „Stiftung für Eschenburg“ dienen. Die Sparkasse Dillenburg stockte den Betrag um 5.000 € auf, weitere Spenden kamen in den letzten Jahren hinzu.

Zufällig las – 2019 – der Enkel, Dr. Mark Heinzel aus Potsdam, von der Gründung der „Stiftung für Eschenburg“. Er konnte sich erinnern, dass Großvater Albert 1986 von der Schenkung gesprochen hatte. Die Freude, dass das Kapital noch existierte und seiner ursprünglichen Bestimmung gemäß verwendet wurde, freute die noch lebenden Nachkommen. Mark Heinzel nahm Kontakt mit Bürgermeister Götz Konrad auf und bot der Gemeinde Eschenburg die Unterstützung der Familie für die Stiftung an: Denn ein Grundstockvermögen muss wachsen, damit eine Stiftung nachhaltig tätig werden kann. Mark Heinzel war selbst 11 Jahre lang ehrenamtlicher Vorstand einer Stiftung in Baden-Baden und weiß um die Notwendigkeit einer guten Kapitalausstattung.

Wie es der Zufall will, sind die Heinzels eine musikalische Familie. Seit fünf Generationen spielt in jeder Generation mindestens ein Heinzel ein Streichinstrument. Und so lag es nahe, dass Mark Heinzel und seine Ehefrau Viktoria Lakissova, Professorin für Klavier an der Universität der Künste Berlin, der Gemeinde Eschenburg ein gemeinsames Benefizkonzert anboten, dessen Erlös vollständig in das Grundstockvermögen der „Stiftung für Eschenburg“ fließen soll. Das Konzert war für den Oktober 2020 geplant. Die Corona-Krise hat es immer wieder verzögert, bereits gefundene Termine mussten mehrmals abgesagt werden. Nun ist es so weit: Die Gemeinde Eschenburg und die „Stiftung für Eschenburg“ laden Sie herzlich zu diesem Benefizkonzert ein.

Die Ausführenden

Mark Heinzel, Viola, geboren in Karlsruhe, aufgewachsen in Rio de Janeiro, studierte in Freiburg und Basel Musikwissenschaft, katholische Theologie und urgeschichtliche Archäologie. 1996 promovierte er mit einer Arbeit über die Violinsonaten Wolfgang Amadeus Mozarts. Seit seinem 9. Lebensjahr spielt er Violine, 1982 wechselte er zur Viola. Er ist Schüler von Karl-Heinz Schwarz, dem Geiger des früheren „Duo Classique“. Sein Studium der Musikwissenschaft schloss er 1996 mit einer Promotion über die Violinsonaten Wolfgang Amadeus Mozarts ab. Seit einem 2004 begonnenen Ausflug in die Bundespolitik wandelt Mark Heinzel beruflich seit vielen Jahren auf „Abwegen“: Seit 2013 ist er Leiter des Referats Nord- und Lateinamerika bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Berlin. 2012 hat er, nach langer Pause, wieder begonnen, Konzerte zu geben, insbesondere als Kammermusikpartner seiner Frau Viktoria Lakissova.

Viktoria Lakissova aus St. Petersburg begann bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierspiel. Ihre erste Ausbildung erhielt sie in ihrer Heimatstadt. Ihre Studien bei Ekaterina Murina und Volker Banfield, in St. Petersburg und in Hamburg, schloss sie erfolgreich mit dem Konzertexamen ab. Seit ihrer Kindheit hat Viktoria Lakissova bei internationalen Klavierwettbewerben zahlreiche Preise errungen, unter anderem in Moskau, Sydney, Athen, Marsala, Mannheim und Bremen. 2002 wurde ihr zudem für ihre außerordentlichen künstlerischen Leistungen der Ritter-Preis der Hamburger Oscar-und-Vera-Ritter-Stiftung verliehen. Seit 2010 ist sie Professorin für Klavier an der Universität der Künste Berlin. Sie konzertiert bis heute regelmäßig insbesondere im Bereich Kammermusik. Ihre Debüt-CD wurde von Radio Bremen produziert. Weitere Einspielungen wurden von Sony Classical und dem US-Label LaborRecords veröffentlicht. Dazu kommen Rundfunkaufnahmen für Radio Bremen und den NDR, Fernsehaufzeichnungen bei der ARD und Televisión Española.

Das Programm

Ludwig van Beethoven               Notturno für Viola und Klavier D-Dur, op. 42

Pause

Anton Rubinstein                         Sonate für Viola und Klavier f-moll, op. 49

 

Zum Programm

Wir kennen Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) heute vor allem als Komponisten großer Symphonien, berühmter Streichquartette, virtuoser Klaviersonaten.

Dass in seinem Schaffen zwei Werke für jeweils drei Melodieinstrumente enthalten sind, ist dagegen wenig bekannt: Die Serenaden op. 8 und op. 25. Beide sind vielsätzige Potpourris nach klassischen Vorbildern, z. B. dem Es-Dur-Divertimento Mozarts, KV 563.

Beide Werke, technisch und musikalisch durchaus anspruchsvoll, waren erfolgreich. Und so holte der Komponist beide nach einigen Jahren noch einmal hervor und bearbeitete sie für Melodieinstrument und Klavier: die Serenade op. 8, ursprünglich für Streichtrio geschrieben, bearbeitete er dabei für Viola und Klavier. Die originale Partitur blieb dabei nahezu unverändert. Interessant ist, dass er als Soloinstrument das mittlere, nicht das obere Register des ursprünglichen Werkes wählte.

Eingerahmt von einem Marsch entfaltet sich ein weitgefächertes musikalisches Spektrum: Nachdenklich der zweite Satz, das Adagio, lyrisch das Andante. Dazwischen erklingen fröhliche Tanz- und Variationssätze.

Anton Rubinstein (1829 – 1894) ist in Mitteleuropa wenig bekannt geworden. Aus der Musikgeschichte des russischen Zarenreichs sind weder sein Werk noch sein Wirken wegzudenken. Er stammte aus der kleinen Gemeinde Wychwatinzy im heutigen Transnistrien. Er galt zu Lebzeiten als einer der besten Pianisten der Welt. Als Wunderkind führten ihn ausgedehnte Konzertreisen schon früh durch ganz Europa. Für sein Musikstudium hielt er sich mehrere Jahre in Berlin auf. 1862 gründete er das St. Petersburger Konservatorium, das noch heute seinen Namen trägt und eine der weltbesten Ausbildungsstätten für Musiker ist.

Stilistisch steht Rubinsteins Werk in der Tradition großer romantischer Musik. Die Freundschaft zu Felix Mendelssohn-Bartholdy ist oft musikalisch hörbar. Leidenschaft und Dramatik kennzeichnen seine Werke, hierin beeinflusste er seine Nachfolgegeneration, insbesondere Peter Tschaikowski und Sergej Rachmaninov.

Auch die Sonate für Viola und Klavier reiht sich in diese Gestaltung großer Dramatik ein. Das groß angelegte viersätzige Werk zählt zu den bedeutendsten Sonaten für diese Besetzung. Voller Dramatik zeigt sich der Kopfsatz, gefolgt von einem Adagio im Duktus einer Dumka, einer Gattung nachdenklichen, rezitativischen Charakters aus der slowenisch-ukrainischen Volksmusik. Das ukrainische Wort „Dumka“ bedeutet übersetzt soviel wie „kleiner Gedanke“. Das stellenweise nahezu atonal klingende Scherzo lebt von seiner pointierten Rhythmik. Der furiose Schlusssatz ist ruhelos – ein virtuoses Petpetuum Mobile. In Westeuropa hat sich dieses großartige Stück slawischer Musik nie recht durchsetzen können: zu Unrecht.

Der Eintritt ist frei

Die Stiftung für Eschenburg bittet Sie um eine Spende, die dem Grundstockvermögen der Stiftung in voller Höhe zugutekommt.

Stiftung für Eschenburg – www.eschenburg.de/stiftung