Tag Archive: Geschichte

Simmersbacher gehen an die Grenze mit Hightech und Heimatliebe

Simmersbacher kümmern sich um die historische Grenze

Simmersbacher gehen an die Grenze mit Hightech und Heimatliebe

Simmersbacher kümmern sich um die historische Grenze
Grenzgänger (von links): Mit Grenzstein-Obmann Jürgen Daum kümmern sich die Simmersbacher Christoph Rauch, Jannik Reh, Thorsten Reh, Thomas Diekmann,  Nicolai Reh und Timo Konrad um die historische Grenze. (Fotos: Konrad)

Vorneweg der Verschönerungsverein ist seit einiger Zeit an einem Projekt, das zunehmend das ganze Dorf mobilisiert und ein großes Ziel hat: Zur 700-Jahr-Feier in 2023 soll ein Rundweg das Wandern entlang der historischen Grenze zu einem Erlebnis machen.

Historischer GrenzsteinAuf den 12 Kilometern ist zwar an einigen Stellen festes Schuhwerk erforderlich, aber bei der Tour geht es vor allem darum, die Historie verständlich zu machen. Die alten Grenzsteine lohnt es sich anzuschauen, denn hier wurde nicht nur eine Gemarkung oder ein Dorf abgetrennt, sondern das war lange Zeit die Grenze zwischen der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt – deshalb die Buchstaben HD auf der einen Seite – und Fürstentum Nassau-Dillenburg (ND) auf der anderen Seite, was nach 1739 unter Fürstentum Oranien-Nassau firmierte.

„Die Lebendigkeit eines Dorfes und die Bewahrung seiner Geschichte(n) ist auf den Rückhalt seiner Bewohner angewiesen und stellt eine niemals enden wollende Herausforderung dar“, heißt es auf einer Edelstahl-Platte mit den Namen der Akteure, deren Einsatz das Projekt zu verdanken ist. Martin Dietrich gab den Anstoß zum Erhalt der Grenze, Jürgen Daum – der Fachmann für historische Grenzsteine – gab viele gute Tipps zur Geschichte und ihrer Darstellung.

Am Wanderportal Streitwasser, wo auch Radweg und Ruhebank eine Verbindung herstellen, soll der Start sein. Über den Gemarkungsdreimarker, wo die Gemarkungen von Simmersbach, Roth und Oberhörlen aneinanderstoßen, geht es weiter an die „7 Kreuze“, über alte Hohlwege, das „Läisfeller Wehelche“ zum Hornberg bei Hirzenhain, wo der älteste Grenzstein aus dem Jahr 1668 steht. Oben tolle Ausblicke, unten eine Wachholderheide, bietet der Hang einen Einstieg ins Tal. An Eiershausen vorbei, geht es zur letzten noch stehenden Simmersbacher Mühle. Jenseits der Bundesstraße geht es am Bauhof vorbei und weiter hoch in Richtung Mausköpfchen und Philippsbuche, wo die nun errichtete Tafel Auskunft gibt. Modellflugplatz und Vogelschutzgehölz bieten neben der Hessen-Historie rund um die Philippsbuche weitere Geschichten neueren Datums.

Selbst ist der Ortsvorsteher: Thomas Diekmann montierte die Tafel, die die historische Grenze „Nassau gegen Hessen“ erklärt. Das Projekt Rundweg begeistert viele Simmersbacher für Geschichte.
Selbst ist der Ortsvorsteher: Thomas Diekmann montierte die Tafel, die die historische Grenze „Nassau gegen Hessen“ erklärt. Das Projekt Rundweg begeistert viele Simmersbacher für Geschichte.

„Ich habe ja viel erlebt, aber noch nie eine so rührige Gruppe“, lobte Jürgen Daum, der als Obmann für historische Grenzsteine viele Geschichts-Initiativen beraten und begleitet hat.

 

Nicht nur mit Heimatliebe, sondern auch Hightech wurde gearbeitet, als etwa die Edelstahlschilder bei der Firma Bretthauer mit Lasertechnik entstanden. Die Firmen Theis Holzverarbeitung, Sänger Holzbau und AP Werbung stellten weitere Materialien und Technik zur Verfügung. Die Tippgemeinschaft „Schnupps Hütte“ baute eine ganze Brücke. Die Schilder nennen weitere Hausnamen: „Annsches, Liersch, Luwigs, Borns, Schulerasch, Schustasch, Beckasch, Annatsches, Eintrachts, Ackasch“ waren ebenso beteiligt. Thorsten „Schnupp“ Reh – für viele die treibende Kraft der Aktion – geht sogar soweit, dass er den zugewachsenen Grenzgraben oder alte Hohlwege wieder freilegt.


An der historischen Grenze zwischen Eibelshausen und Simmersbach ist 2018 der Grenzstein mit der Nummer 13 neu gesetzt worden vom Amt für Bodenmanagement.

Zur Dokumentation der Grenze gibt es einen „Augenschein“ aus dem Jahr anno 1608, der anhand Detailtreue heute noch wie eine 3D-Grafik anmutet. Die Illustration liegt heute im Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden.

Augenschein Simmersbach

 

Osterbrunnen ziert das Rathaus

Osterbrunnen am Rathaus

Osterbrunnen am RathausSie kennen die Geschichte und stellen sich der Gegenwart: Die Akteure vom Regionalmuseum Eschenburg haben den Brunnen am Rathaus wieder mit Osterschmuck gestaltet, nachdem dieser Brauch im vergangenen Jahr Corona wegen ausgefallen war. Während Ausstellungen derzeit wenig Sinn haben, setzt das neue Vorsitzenden-Duo Irene Krüger und Melanie Krüger derzeit auf neue Medien und bringt Präsentationen im Internet, auf Facebook und Instagramm: Sie öffnen „digitale Schaufenster“ in die Wirtschafts-Historie. „Geschichte der Firma Holighaus – Von der Küferei zum Küchenhersteller“ lautet die aktuelle Ausstellung, die unter www.regionalmuseum-eschenburg.de/aktuelles im Netz zu sehen ist. Und der Osterbrunnen deutet auch in die Zukunft: Unter den bunten Eiern kann man lesen, dass die Großgemeinde Eschenburg am 1. Oktober 1971 entstanden ist durch den Zusammenschluss der Dörfer Eibelshausen, Eiershausen und Wissenbach. Dieser Osterbrauch nährt auch die Hoffnung, das Jubiläum „50 Jahre Gemeinde Eschenburg“ doch noch irgendwie feiern zu können.

Eschenburg-Fahne für den Hausgebrauch

Eschenburg-Fahne

Eschenburg-Fahne für den Hausgebrauch

Im Rathaus gibt es Eschenburg-Fahnen für den Hausgebrauch zu kaufen. Die Hängefahne hat eine Größe von 150 mal 90 Zentimetern, ist stabil mit Doppelnaht und Durchdruck und wurde von Fahnen Koch in Coburg gefertigt. Zum Stückpreis von 15 € sind die Fahnen im Rathaus erhältlich bei Sabine Pfeifer, Gemeindemediothek, Telefon 02774 915-400, E-Mail: s.pfeifer@eschenburg.de, während der Öffnungszeiten des Rathauses.

Die Fahne trägt das Wappen der Gemeinde Eschenburg und kann schon mal mit Blick auf das Jubiläum 50 Jahre Gemeinde Eschenburg beschafft werden, das 2021 zu feiern ist.  Zuvor war das Wappen Hoheitszeichen der Gemeinde Eibelshausen, aber auch erst kurz vor der Gebietsreform – im Jahr 1969 – vom Hessischen Minister des Innern genehmigt. Die Beschreibung lautet: Schild schräggeteilt; oben in Gold ein blauer Maueranker, unten in Blau ein goldener Stautzeweck.“ Damit sind zwei Besonderheiten aus der Geschichte der Gemeinde dargestellt: Der Maueranker ist das Wappensymbol der Herren von Helfenberg, die im Mittelalter die Herrschaft über den Ort ausübten, bis sie im Jahr 1314 die Vogtei an ihren Lehnsherren, den Grafen von Nassau, veräußerten. Eibelshausen wurde erstmals in der Namensform Ybelingeshusen in einer Urkunde vom 29. Mai 1314 erwähnt. Mit dieser Urkunde verkaufte der Ritter Eckhard V. von Helfenberg die Vogtei Eibelshausen an Graf Heinrich I. von Nassau-Siegen. Der „Stautzeweck“ ist das traditionelle Eibelshäuser Neujahrsgebäck. Als Neujahrswecken wird heute der Maueranker gebacken und der Stautzeweck ist eher die Form, in der die traditionellen Marktwecken heute noch gebacken werden.

„In die heutige Zeit und für die Zukunft übertragen, sagt uns das Wappen der Gemeinde Eschenburg: Hier sind genussvolles Leben und fundiertes Wirtschaften zuhause“, sagt Eschenburgs Bürgermeister Götz Konrad.